Das Preußenjahr 2001

Vor 300 Jahren wurde das Königreich Preußen gegründet

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Königskrönung am 18. Januar 1701 in Königsberg

Das Jahr 2001 ist ein Preußenjahr, an dem man in Deutschland an das dreihundertjährige Jubiläum der Krönung des Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg zum König in Preußen gedenkt. Die Krönung fand am 18. Januar 1701 in Königsberg in Ostpreußen statt. Von da an hieß er Friedrich I., König in Preußen. Sein Enkelsohn Friedrich der Große nannte sich später König von Preußen. Zu diesem besonderen Jubiläum fand am 18. Januar im Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Berlin ein Festakt der beiden Bundesländer Berlin und Brandenburg statt. Bis zum 31. Dezember 2001 folgen weitere Ausstellungen.

Ebenfalls am 18. Januar wurde der preußische König Wilhelm I. in Versailles bei Paris zum Deutschen Kaiser proklamiert. Das geschah 1871 genau 170 Jahre später im Deutsch-Französischen Krieg, wo alle deutschen Fürsten zugegen waren. Denn das Kaiserreich Frankreich hatte unter Napoleon III. am 19. Juli 1870 Preußen den Krieg erklärt, da König Wilhelm I. nach ihren Wünschen nicht verhinderte, daß Spanien den Prinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen zur Königswahl vorgeschlagen hatte. Der Prinz nahm zwar die Wahl nicht an, aber für Frankreich war es ein "casus belli", ein Vorwand zum Krieg gegen Preußen. Die Franzosen hofften, daß einige deutsche Fürstentümer und Königreiche wie Bayern, Württemberg und Sachsen mit ihnen gegen Preußen kämpfen würden. Das geschah aber nicht.

Noch nie hatte man das Deutsche Volk so einig gesehen wie damals. Alle deutschen Fürsten kämpften mit ihren Heeren an der Seite Preußens gegen Frankreich und errangen einen Sieg nach dem andern. Am 1. September 1870 fand die Schlacht bei Sedan statt, worauf Kaiser Napoleon III. abdanken mußte. Da die Heere der deutschen Fürsten mit den Preußen im Krieg gegen Frankreich kämpften, waren sie alle nach Frankreich gekommen und versammelten sich im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles. Das war eine einmalige Gelegenheit, da man bereits früher dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. die deutsche Kaiserkrone angeboten hatte. Dieser lehnte jedoch ab. Jetzt endlich war die Gelegenheit zur Kaiserproklamation gekommen.

Kaiserproklamation am 18. Januar 1871 in Versailles

So riefen am 18. Januar 1871 alle deutschen Fürsten den preußischen König Wilhelm I. im Spiegelsaal des Lustschlosses von Versailles zum Deutschen Kaiser aus. Der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck hatte diese Kaiserproklamation vorbereitet. So gab es ab dem 18. Januar 1871 wieder ein Deutsches Reich. Diesen geschichtlichen Zufall, daß die deutschen Fürsten den preußischen König Wilhelm I. auf französischem Boden zum Deutschen Kaiser proklamierten, konnten die Franzosen den Deutschen nie verzeihen. Sie hetzten sich bis zum Ersten Weltkrieg mit der haßerfüllten Parole auf: "Jamais en parler, mais toujours en penser! Nie davon sprechen, aber immer daran denken!"

Darum kamen die Franzosen am 28. Juni 1919 als Sieger des Ersten Weltkrieges mit den Engländern und Amerikanern im Schloß von Versailles zusammen und diktierten Deutschland den unannehmbaren Vertrag von Versailles, der Deutschland in den Abgrund der Inflation und der Arbeitslosigkeit stürzte und zum Aufkommen des Diktators Adolf Hitler beitrug und endlich in den Zweiten Weltkrieg führte. Das ist die Hauptmitschuld Frankreichs am Ersten und am Zweiten Weltkrieg.

Preußen - ein überwiegend evangelisches Land

In Preußen gab es viele gläubige Könige, die in der Zeit der katholischen Gegenreformation in Europa viele evangelische Glaubensflüchtlinge in ihrem Lande aufnahmen. Anfangs waren 89% der preußischen Bevölkerung evangelisch. Nachdem das katholische Rheinland zu Preußen kam, waren es noch ca. 70%. So sollte man doch etwas über die besondere Bedeutung von Preußen neu nachdenken und erkennen, daß es in Preußen blühendes Reich Gottes gab und völlige Glaubensfreiheit herrschte.

Kurfürst Joachim II. von Brandenburg, der von 1535 bis 1571 regierte, führte die Reformation von Dr. Martin Luther in seinem Lande, dem späteren Preußen, ein. Seine Mutter Elisabeth wurde gläubig und verkehrte mit Dr. Martin Luther. Kurfürst Joachim II. gewährte seinen Untertanen völlige Religionsfreiheit, und der evangelische Glaube konnte sich sehr ausbreiten.

Der Name Preußen geht auf die "Prussen" oder "Pruzzen" in Ostpreußen zurück, die baltischer Abstammung waren und mit der Zeit christianisiert wurden. Im Jahre 1618 kam Ostpreußen zur Herrschaft des Kurfürstentums Brandenburg und gab ihm den Namen "Preußen". Als Friedrich I. 1701 in Königsberg gekrönt wurde, konnte er sich nur König in Preußen nennen. Das lag an der politischen Lage Deutschlands, das seit dem 25. Dezember 800 von einem katholischen Kaiser regiert wurde.

Am Weihnachtstage 800 krönte Papst Leo III. Karl den Großen in Rom zum Kaiser des "Heilig Römischen Reiches Deutscher Nation". Die deutschen Könige und Fürsten unterstanden dem Kaiser, der zu allen Entscheidungen seine Zustimmung geben mußte. Unter dem Ansturm Napoleons legte Franz II. 1806 diese Kaiserkrone nieder.

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg wurde das Königreich Preußen in den Staat Preußen umgewandelt. Der Haß der Franzosen war aber so groß, daß sie nach dem Zweiten Weltkrieg darauf drängten, daß Preußen von der Landkarte zu verschwinden hätte. Der Kontrollrat der "Siegermächte" Frankreich, England, der USA und der UdSSR löste am 25. Februar 1947 den Staat Preußen auf, Deutschland wurde geteilt und die urpreußischen Gebiete jenseits der Oder-Neiße-Linie wurden von Polen und Rußland geraubt. Das einst blühende Preußen hörte auf zu existieren.

Preußen nimmt die Reformation von Dr. Martin Luther an

Wir gehören zu dem Reich, von dem unser Heiland sagt: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt" (Joh. 18, 36). Da sich aber das Reich Gottes in Preußen schon immer entfalten konnte, weil überall Religionsfreiheit herrschte und die preußischen Könige viele verfolgte evangelische Gläubige aufnahmen, ist es wert, kurz über die Könige Preußens nachzudenken.

Einer der ersten gläubigen Herrscher war Kurfürst Joachim II. (1535-1571), der in seinem Lande die Reformation einführte. Wie alle Fürsten der damaligen Zeit lebte er nach dem Grundsatz "cuius regio, eius religio", "wes das Land (Regierung), des die Religion". So wurden alle seine Untertanen evangelisch. Seine Mutter Elisabeth gehörte zu den ersten Gläubigen. Sie verkehrte sehr oft mit Dr. Martin Luther. Sein Sohn Johann Georg (1571-1598) stand mit den protestantischen Fürsten im Austausch und schloß mit den evangelischen schlesischen Herzögen von Liegnitz, Brieg und Wohlau den Erbvertrag: Falls das schlesische Herzoghaus aussterben würde, sollte das evangelische Schlesien an seine Herrschaft fallen. Das geschah aber nicht, da die katholischen Österreicher nach dem Dreißigjährigen Krieg 1648 das evangelische Schlesien widerrechtlich an sich rissen.

Friedrich der Große befreite das evangelische Schlesien

Die katholischen Österreicher aus dem Hause Habsburg führten mit grausamer Gewalt die Gegenreformation in Schlesien durch. Sie beschlagnahmten über 1200 evangelische Kirchen und machten sie wieder katholisch. Die Prediger wurden verfolgt und mußten das Land verlassen.

Auf Grund des Erbvertrages von Kurfürst Johann Georg forderte Friedrich der Große Schlesien an Preußen zurück. Da die katholische Kaiserin Maria Theresia Schlesien nicht hergeben wollte, eroberte Friedrich II., der Große, in den beiden Schlesischen Kriegen 1741/42, 1744/45 und im Siebenjährigen Krieg von 1756-1763 das überwiegend evangelische Schlesien für das Königreich Preußen zurück. In seiner Regierungszeit von 1571-1598 nahm Kurfürst Johann Georg sehr viele verfolgte evangelische Gläubige aus den Niederlanden auf, die durch den katholischen Kaiser Philipp II. und seinen grausamen Herzog Alba verfolgt und vertrieben wurden. Auch in Frankreich tobte eine schreckliche Verfolgung der Gläubigen, die Hugenotten genannt wurden. Allein nach der Pariser Bluthochzeit 1572 wurden über 70 000 evangelische Gläubige in Frankreich ermordet. Diese verfolgten Gläubigen fanden in Brandenburg-Preußen Zuflucht.

Der Große Kurfürst: "Ich weiß, daß mein Erlöser lebt"

Von 1640 bis 1688 regierte Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, der ein sehr gläubiger Christ war und nach dem Wahlspruch lebte: "Gott ist meine Stärke."

Jeden Tag kniete er am Morgen und Abend zum Gebet nieder und besuchte sonntags regelmäßig die Gottesdienste. Auf allen Reisen trug er sein Neues Testament bei sich. Als ihm die polnische Königskrone unter der Bedingung angeboten wurde, daß er katholisch werden müsse, lehnte er entrüstet ab: "Meine Religion, darin ich meiner Seligkeit versichert bin, um einer Krone willen zu verlassen, werde ich in Ewigkeit nicht tun!" Er versuchte, die Gegensätze im Lande zu überbrücken, und gab den Reformierten, Lutheranern und Katholiken die gleiche Glaubensfreiheit. Der Große Kurfürst starb mit den Worten: "Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und Er wird mich hernach aus der Erde erwecken" (Hiob 19, 25). Da in Frankreich die Evangelischen unter Ludwig XIV., dem Sonnenkönig, blutig verfolgt wurden, nahm er sofort über 20 000 von diesen bewährten Christen in sein Land auf. Sie waren die besten und tüchtigsten Bürger und brachten sein Land zu ungeahnter Blüte. Ihre Nachkommen erkennt man noch heute an ihren französischen Namen.

Die Aufnahme der verfolgten evangelischen Salzburger

Der Enkelsohn des Großen Kurfürsten war König Friedrich Wilhelm I., der von 1713 bis 1740 regierte. Er schuf das zuverlässige preußische Beamtentum, das sich durch Sparsamkeit, Gewissenhaftigkeit, Pflichterfüllung, Pünktlichkeit, Fleiß und Ehrlichkeit auszeichnete. König Friedrich Wilhelm I. lebte im Pietismus von August Hermann Francke und war ein sehr gläubiger Herrscher. Sofort nahm er 20 000 verfolgte Evangelische aus Salzburg in Österreich auf. Die evangelischen Salzburger wurden 200 Jahre unterdrückt und verfolgt, bis der katholische Erzbischof Firmian von Salzburg am 31. Oktober 1731 den Ausweisungsbefehl verfügte. Im November 1731 mußten über 4000 von ihnen sein Fürstbistum verlassen. Anderen 16 288 Bauern und Handwerkern wurde bis zum 24. April 1732 eine Frist zur Auswanderung gegeben.

König Friedrich Wilhelm I. erklärte sich sofort bereit, die um ihres Glaubens willen vertriebenen Salzburger aufzunehmen, und ließ sie in Ostpreußen ansiedeln. Wie ergriffen waren die Glaubensflüchtlinge, als sie bei ihrer Ankunft der König von Preußen persönlich begrüßte. Aber nicht alle erreichten nach der langen Flucht das Ziel. 805 von ihnen starben unterwegs an den Folgen der Vertreibung, die meisten waren Kinder und ältere Leute. In den ersten zwei Jahren starben weitere 3559 Salzburger an den Spätfolgen der grausamen Vertreibung. Diese Evangelischen wurden in Ostpreußen der Glaubensboden für die späteren Erweckungen.

"Wir Menschen gehören in das Himmelreich!"

König Friedrich Wilhelm I. führte auch die evangelischen Volksschulen in Preußen ein. Er wollte, daß jedes Kind lesen und schreiben lernte sowie aus der Bibel und dem Katechismus unterrichtet wurde. Er gründete über 1800 Landschulen, die späteren Volksschulen. Oft besuchte er unangemeldet die Schulen, um sich vom Unterricht zu überzeugen. Bei einer Schulvisitation griff er selbst einmal in den Unterricht ein und fragte die Kinder: "Kinder, wohin gehören die Steine auf dem Felde?" Die Antwort der Kinder lautete: "Majestät, die Steine gehören in das Mineralreich!" Der König war mit dieser Antwort zufrieden und stellte eine weitere Frage: "Und wohin gehören die schönen Blumen auf der Wiese?" Wieder gaben die Kinder die richtige Antwort: "Majestät, die Blumen gehören in das Pflanzenreich!" Die nächste Frage des Königs lautete: "Und wohin gehören die Pferde und Kühe auf der Weide?" Die Kinder antworteten: "Majestät, sie gehören in das Tierreich!" Der König war sichtlich erfreut über die guten Antworten und fragte die Kinder noch ein letztes Mal: "Und nun sagt mir, Kinder, wohin gehören denn wir Menschen?" Ein Mädchen meldete sich und gab dem König die richtige Antwort: "Majestät, wir Menschen gehören ins Himmelreich!" Wie froh war der gläubige König, daß ihm die Kinder diese Antwort gaben und wie sehr wünschte er es, daß sie alle durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus ins Himmelreich kämen und ewig selig würden!

Viele Hugenotten flüchteten nach Preußen

Besonders viele verfolgte Evangelische aus Frankreich, die Hugenotten, fanden in Preußen Zuflucht. Der Name "Hugenotten" kommt von dem Wort "Eidgenossen". Das Jahr 1572 war für die Hugenotten das schwerste Jahr in ihrer französischen Heimat. Die Nacht vom 23. auf den 24. August 1572 war die Bartholomäusnacht. Die katholische Partei der Guisen wollte in dieser Nacht alle Evangelischen in Paris ausrotten. Der edle Hugenotten-Führer Admiral Caspar de Coligne wurde als erster umgebracht. In dieser Nacht ermordeten die katholischen Schergen allein in Paris über 20 000 Evangelische. In der darauffolgenden Woche wurden in den französischen Provinzen nochmals 50 000 Hugenotten getötet. Man zündete die Gemeindehäuser an und verbrannte sie mit ihren Kindern in ihren Gotteshäusern. Da einige Tage zuvor die Hochzeit des evangelischen Prinzen Heinrich von Navarra mit der katholischen Prinzessin Margarete von Valois stattgefunden hatte, nannte man diese Hochzeit die "Pariser Bluthochzeit". Mit dieser Hochzeit täuschten die Katholischen eine Versöhnung mit den Evangelischen vor. Da alle Hugenotten-Führer zu dieser Hochzeit nach Paris gekommen waren, verschwor sich die katholische Partei der Guisen, sie alle bei dieser Gelegenheit zu ermorden.

Die Hugenotten - ein Segen im Königreich Preußen

Die preußischen Könige erkannten an der Glaubenstreue der Hugenotten die innere Qualität dieser wertvollen Menschen und nahmen sie willig auf. Und sie bereuten es nicht, da die Hugenotten dem Land Preußen einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung brachten. Auch den anderen Ländern wurden diese tapferen Gläubigen zum großen Segen. Viele von ihnen flüchteten in die Schweiz. Sie waren in Frankreich die Elite ihrer Nation gewesen und brachten alle Handwerkskunst und alle Errungenschaften in ihre neue Heimat Preußen mit. Sie waren tüchtige Handwerker und Offiziere, Beamte und Gelehrte. Viele von ihnen wurden in Berlin angesiedelt und bauten dort den berühmten französischen Dom. In ihren Nachkommen leben ihre französischen Namen fort und erinnern noch heute an die Einwanderung der Hugenotten in das tolerante Königreich Preußen.

Viele Mennoniten wurden in Preußen aufgenommen

Seit der Zeit der Regierung von Kurfürst Johann Georg (1571-1598) nahm Preußen immer wieder verfolgte evangelische Gläubige aus den Niederlanden auf. Viele verfolgte Mennoniten aus Holland fanden in Preußen Zuflucht. Besonders in der Zeit von Kaiser Philipp II. kamen viele aus den Niederlanden nach Preußen. Der hatte den grausamen Herzog von Alba als Statthalter in den Niederlanden eingesetzt, der sich rühmte, daß er allein über 18 000 Evangelische hinrichten ließ. Die Mennoniten aus Holland konnten mit Schiffen über das Meer nach Emden und von dort nach Danzig flüchten und wurden im Gebiet um Danzig angesiedelt, das zu Preußen gehörte. Dort erreichte sie das Manifest der russischen Zarin Katharina II., der Großen, welches diese 1763 veröffentlichen ließ. Sie war eine deutsche Prinzessin von Anhalt-Zerbst und rief deutsche Bauern und Kolonisten nach Rußland.

Ein König hört den Heilsplan Gottes mit Israel

Von Friedrich dem Großen stammt das Wort: "In meinem Land kann jeder nach seiner Façon selig werden, nur ehrlich muß er sein." Er war ja ein Freund des Gottesleugners Voltaire. Aber es herrschte tatsächlich Glaubensfreiheit in ganz Preußen.

Bekannt ist ja, wie sich Friedrich der Große im Siebenjährigen Krieg (1756-1763) mit seinem Husaren-General Joachim Hans von Zieten unterhielt. Da Preußen gegen die Übermacht von Österreich, Frankreich und Rußland einige Schlachten verloren hatte, wollte Zieten den König trösten und ihm Mut machen. Da fragte der König seinen General: "Hat er sich etwa einen neuen Verbündeten angeschafft"? Darauf zeigte der General nach oben und antwortete: "Nein, Majestät, nur den alten dort oben, und der verläßt uns nicht!" Da wollte der König wissen: "Zieten, gebe er mir mit einem Wort einen Gottesbeweis, sage er mir mit einem Wort, daß die Bibel wahr ist". Darauf gab Zieten dem König mit einem Wort die Antwort: "Israel". Er fügte zwar die höfliche französische Anrede "Sire" hinzu (englisch "Sir"), aber er sagte mit einem Wort, daß das Heilshandeln Gottes mit seinem Volk Israel der beste Gottesbeweis ist und daß man an Israel erkennen kann, daß die Bibel wahr ist.

"Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott!"

Wie die Glaubenshaltung der preußischen Könige war, kann man aus den Berichten ihrer Hofprediger entnehmen wie auch an den kostbaren Gottesworten erkennen, die sich auf den Sarkophagen in Berlin-Charlottenburg befinden, wo die Könige und Königinnen von Preußen beerdigt sind. Als wir das erstemal dort standen und diese Bibelsprüche lasen, kam es uns vor, als ob unsere Glaubensgeschwister dort ihre letzte irdische Ruhe gefunden hätten. Wie oft habe ich selbst bei Beerdigungen von Gläubigen über diese Gottesworte gepredigt, die dort auf den Königsgräbern stehen.

König Friedrich Wilhelm III. regierte von 1797 bis 1840 und erlebte die schwere Zeit der Kriege gegen Napoleon. Er gehörte zu den gläubigsten Preußenkönigen und erwählte sich unter der Not der Napoleonkriege (1806-1815) das Leitwort "Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott". Sein Motto war: "Ich möchte um vieles nicht über ein Volk herrschen, das keine christliche Religion hat". Seine Frau war die gottesfürchtige Königin Luise, mit der er ein christliches Familienleben führte. Sie erkrankte auf der Flucht vor den Truppen Napoleons so sehr, daß sie daran starb. Sie wurde nur 34 Jahre alt. Sie war die beliebteste Königin von Preußen, und viele Eltern nannten ihre Töchter nach ihrem Namen "Luise".

Der älteste Sohn der beiden war Friedrich Wilhelm der IV., der von 1840 bis 1861 regierte und ebenfalls in der pietistischen Frömmigkeit lebte. Er war den Gemeinschaften und Freikirchen sehr zugetan und empfing den Gründer der deutschen Baptistengemeinden Johann Gerhard Oncken mit Prediger Gottfried Lehmann in Privataudienz.

Nach seinem Tode bestieg sein Bruder als Wilhelm I. den Thron (1861-1888). Er hatte sich das Leitwort gewählt: "Gott mit uns!" Da zu seiner Zeit das Deutsche Reich neu entstand, in dem Religionsfreiheit herrschte, gab es überall große Erweckungen, aus denen die Landeskirchlichen Gemeinschaften, die evangelischen Freikirchen und die freien Werke hervorgingen. Leider nahmen sich diese Könige zu wenig der sozialen Not der Arbeiter an, die durch die Industrialisierung als neue Schicht im Volk entstanden war. Auch waren einige Preußenkönige in der Freimaurerloge, was wir als Gläubige gar nicht verstehen können.

"Soll's uns hart ergehn - laß uns feste stehn!"

Auch die letzte Kaiserin Auguste Viktoria war eine sehr gläubige und mildtätige Frau, die dem armen Volk viel Gutes tat. Die Berliner wandelten ihren Vornamen ab und sagten "Kirchen-Guste" zu ihr. Bei ihrer Hochzeit mit Kronprinz Wilhelm am 27. Februar 1881 wünschte sie sich das Lied: "Jesu, geh voran auf der Lebensbahn!" Der Hofprediger wollte die zweite Strophe "Soll's uns hart ergehn" auslassen, weil er der Meinung war, daß diese Strophe nicht zur zukünftigen Kaiserin paßte. Wie kann es der Deutschen Kaiserin "hart ergehn" und wo gibt es "schwerste Tage" für sie? Aber die damals 23jährige Kronprinzessin bestand darauf, und so wurden alle Strophen bei der Hochzeit gesungen. Wie recht sie hatte, wird an der Tragik der deutschen Geschichte deutlich. Deutschland verlor den Krieg, und Kaiser Wilhelm II. mußte abdanken. Sie folgte ihm ins Exil nach Holland, wo sie am 11. April 1921 aus Gram über die Millionen von Toten des Ersten Weltkrieges starb. Sie wurde nur 63 Jahre.

Kaiser Wilhelm II. und die verfolgten Juden aus Rußland

Die Juden in Amerika haben es Kaiser Wilhelm II. nie vergessen, daß er ihnen in der schrecklichen Zeit der Judenpogrome in Rußland half und Zigtausenden das Leben rettete. Viele von ihnen entrannen dem sicheren Tode und kamen in Oberschlesien im Dreiländereck Deutschland, Österreich und Rußland über den kleinen Grenzfluß Przemsa. Der Kaiser verfügte, daß die gehetzten jüdischen Flüchtlinge in Deutschland aufgenommen und betreut wurden, bis eine Schiffskarte ihrer Verwandten aus Amerika eintraf. Sie durften in Sonderzügen durch Deutschland nach Bremen reisen, wo sie mit ihren Familien auf Übersee-Schiffen in die USA auswandern konnten. Darum waren die amerikanischen Juden auch dagegen, daß Amerika in den Ersten Weltkrieg gegen Deutschland eingriff.

Es ist unmöglich, auf diesen wenigen Seiten etwas über Preußen zu schreiben. Mit diesem Thema könnte man Bücher füllen. Wichtig ist es aber festzuhalten, daß Preußen immer ein Land war, in dem das Evangelium ungehindert verkündigt werden durfte und wo ein Stück Reich Gottes gebaut werden konnte. Das allein ist für uns wichtig, und das allein zählt bei Gott!

Kurzer Überblick über Preußen vom Jahre 983 bis 1947

1. Zwischen Elbe und Oder wohnten die Wenden, deren Land Kaiser Karl der Große (768-814) vergeblich zu erobern versuchte, um seine Bewohner zum Christentum zu bekehren.

2. Heinrich I. (919-936) und Otto der Große (936-973) eroberten das Wendenland, das aber durch den Aufstand der Slawenvölker im Jahre 983 bis auf die Nordmark westlich der Elbe mit der Hauptstadt Salzwedel verlorenging.

3. Die Nordmark wurde später der Anfang vom Königreich Preußen.

4. Die Anhaltiner regierten von 1134 bis 1319. Im Jahre 1134 setzte Kaiser Lothar den Grafen Albrecht (Albrecht der Bär) aus dem Geschlecht der Anhaltiner zum Herrscher der Nordmark ein. Da der Wendenfürst Pribislaw kinderlos starb, setzte er Albrecht zum Erben ein. So wurde dieser der erste Markgraf von Brandenburg. Später entstand daraus Brandenburg/Preußen.

5. Von 1324 bis 1373 stritten der Bayernherzog Ludwig und Friedrich der Schöne von Österreich um die Kaiserkrone. Ludwig wurde Kaiser und überließ die Mark Brandenburg seinem Bruder Ludwig, dem Römer.

6. Im Jahre 1356 wurde unter Ludwig dem Römer die Markgrafschaft Brandenburg zu einem Kurfürstentum erhoben.

7. Von 1373 bis 1415 war das Kurfürstentum Brandenburg unter verschiedenen Herrschern der Luxemburger, da Kaiser Karl IV. aus dem Hause Luxemburg das Kurfürstentum Brandenburg an seinen Sohn Wenzel vererbte.

8. Im Jahre 1415 übergab Kaiser Sigismund dem Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg die Herrschaft über Brandenburg und die Kurfürstenwürde als erbliches Eigentum. Friedrich VI. kam aus dem Geschlecht der Hohenzollern, die ihren Stammsitz auf Burg Hohenzollern in der Schwäbischen Alb bei Hechingen südlich von Stuttgart hatten. Alle Preußen-Könige stammten von den Hohenzollern ab und trugen den Namen Hohenzollern.

9. Von 1440 bis 1470 regierte sein Sohn Friedrich II., der Berlin-Cölln an der Spree zu seiner Residenz erwählte und Berlin zur Hauptstadt des Kurfürstentums Brandenburg erhob, ab 1870 Reichshauptstadt.

10. Von 1470 bis 1486 übernahm sein Bruder Albrecht Achilles die Herrschaft.

11. Von 1486 bis 1499 regierte Johann Cicero, der seiner hohen lateinischen Bildung wegen den Zunamen Cicero erhielt.

12. Von 1499 bis 1535 herrschte Kurfürst Joachim I., in dieser Zeit trat der Reformator Martin Luther in Wittenberg auf.

13. Von 1535 bis 1571 regierte Joachim II., der Luthers Reformation in Brandenburg einführte. Nach diesen gläubigen Kurfürsten mit dem Vornamen Joachim nannten manche Eltern ihre Söhne Joachim.

14. Von 1571 bis 1598 regierte sein Sohn Kurfürst Johann Georg, der sehr viele verfolgte evangelische Gläubige aus Holland aufnahm, die durch den katholischen spanischen Kaiser Philipp II. und den grausamen Herzog Alba verfolgt und vertrieben wurden. Mit den Herzögen von Liegnitz, Brieg und Wohlau in Schlesien schloß der Kurfürst den Erbvertrag, auf Grund dessen Friedrich II., der Große, das evangelische Schlesien zurückeroberte.

15. Von 1598 bis 1608 herrschte Kurfürst Joachim Friedrich, der viele verfolgte Protestanten aufnahm. Die verfolgten evangelischen Gläubigen brachten einen großen Segen in sein Land.

16. Kurfürst Johann Sigismund regierte von 1608 bis 1619, der durch Erbschaft das Herzogtum Kleve erhielt wie auch die Grafschaft Mark mit der Hauptstadt Hamm sowie die Grafschaft Ravensberg mit der Hauptstadt Bielefeld.

17. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) regierte Georg Wilhelm (1619-1640). Da zu seiner Zeit die Herzöge der Prussen in Ostpreußen ausstarben, erhielt er ihr Land als Lehen, später hieß das ganze Land "Preußen".

18. In den Jahren 1640 bis 1688 herrschte sein Sohn Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. Er nahm 20 000 verfolgte Hugenotten aus Frankreich auf, die sein Land zu ungeahnter Blüte brachten.

19. Ihm folgte sein Sohn, Kurfürst Friedrich III., der von 1688 bis 1713 regierte. Mit ihm begann das Königreich Preußen, da dieser am 18. Januar 1701 als Friedrich I. in Königsberg zum König in Preußen gekrönt wurde.

20. Sein Sohn Friedrich Wilhelm I. war ein sehr gläubiger König, der im Pietismus lebte. Er regierte von 1713 bis 1740 und nahm 20 000 verfolgte evangelische Salzburger auf. Er wurde nur 52 Jahre alt.

21. Sein Sohn Friedrich II., der Große, regierte von 1740 bis 1786. Er nahm viele Hugenotten auf und befreite auf Grund des Vertrages von Kurfürst Johann Georg (s. Punkt 14) in den beiden Schlesischen Kriegen und im Siebenjährigen Krieg Schlesien vom Joch des katholischen Österreich (siehe Nr. 148, S. 17).

22. Da Friedrich II. keine Kinder hatte, wurde sein Neffe, Friedrich Wilhelm II., von 1786 bis 1797 König von Preußen.

23. Sein Sohn Friedrich Wilhelm III. regierte in den Jahren 1797 bis 1840. Er war ein sehr gläubiger König und führte mit der beliebten Königin Luise ein sehr einfaches und vorbildliches Leben.

24. Sein Sohn Friedrich Wilhelm IV. regierte von 1840 bis 1861. Er lebte ganz in der pietistischen Frömmigkeit und war den aufkommenden Freikirchen sehr zugetan.

25. Sein Bruder Wilhelm I. regierte von 1861 bis 1888 und wurde am 18. Januar 1871 von allen Deutschen Fürsten in Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert. Als Kaiser und König regierte er bis zu seinem Tode am 9. März 1888.

26. Sein Sohn Friedrich III. regierte nur 99 Tage vom 9. März bis 15. Juni 1888, er starb im Alter von 57 Jahren an Kehlkopfkrebs. Er war ein sehr milder Fürst und eine durch das Leiden sehr geläuterte Persönlichkeit.

27. Sein Sohn folgte als Wilhelm II. auf den preußischen Königsthron und wurde der letzte Deutsche Kaiser. Er regierte vom 15. Juni 1888 bis zum 9. November 1918. Da Deutschland den Ersten Weltkrieg verlor, entsagte er dem Thron und floh nach Holland ins Exil. Denn die Franzosen, die mit den Engländern und Amerikanern den Krieg gewannen, hatten so einen Haß gegen den Kaiser, daß sie forderten, ihn standrechtlich erschießen zu lassen. Er starb am 4. Juni 1941 im Exil in Schloß Doorn in Holland. Mit ihm erlosch das preußische Königshaus und das deutsche Kaisertum der Hohenzollern.

Der Kontrollrat der "Siegermächte" Frankreich, England, der USA und der UdSSR löste am 25. Februar 1947 Preußen auf und ließ es aus den Ländern Deutschlands verschwinden. Einige dieser Herrscher waren an den Herrn Jesus Christus gläubig und gehören zu den vollendeten Gerechten. Ihre Königreiche sind vergangen, aber das Reich Gottes besteht in Ewigkeit.

Neun Könige herrschten im Königreich Preußen

Die Wurzeln des späteren Königreiches Preußen lagen in der Mark Brandenburg, die im Jahre 1356 zum Kurfürstentum erhoben wurden. In Deutschland gab es sieben Kurfürsten, die den Kaiser küren mußten. Einer von ihnen war der Kurfürst von Brandenburg. Das Deutsche Reich bestand vom 25. Dezember 800 bis zum 6. August 1806 und wurde später das "Erste Reich" genannt. Das Deutsche Reich, das durch die Kaiserproklamation von 1871 in Versailles neu entstanden war, bestand nur von 1871 bis 1918 und wurde das "Zweite Reich" genannt. Adolf Hitler knüpfte hier an und nannte das Reich des Nationalsozialismus das "Dritte Reich". Es bestand nur 12 Jahre vom 30. Januar 1933 bis zum 8. Mai 1945.

Kurzüberblick über die Könige von Preußen:

1. Von 1688 bis 1701 regierte Friedrich III. als Kurfürst von Brandenburg und herrschte nach der Krönung von 1701 bis 1713 als König in Preußen. Es war nicht leicht, den Kaiser zu überzeugen, das Kurfürstentum in ein Königreich umzuwandeln. Nach langen Verhandlungen stimmte der Kaiser zu. Da König Friedrich I. als Landesvater um das Wohl seines Volkes bemüht war, wählte er den Leitspruch: "Jedem das Seine!" Da seine erste Frau früh starb, heiratete er Sophie Charlotte, der er das bekannte Schloß Charlottenburg bei Berlin baute.

2. Sein Sohn Friedrich Wilhelm I, der von 1713 bis 1740 herrschte, war einer der tüchtigsten Preußenkönige, der sehr einfach lebte und sparsam regierte. Er verbannte die damals üppige französische Lebensweise von seinem Hof und tat viel für das arme Volk. In Berlin gründete er die berühmte Charitée, das Krankenhaus für arme Leute. Da sein Staat von vielen Feinden umgeben war, baute er eine schlagkräftige Armee auf, mußte aber nie Kriege führen.

3. Sein Sohn Friedrich II. wurde "Friedrich der Große" genannt. Der Vater hinterließ ihm ein schuldenfreies Staatswesen. Er war ein kunstliebender und feinsinniger König, der das Flötenspiel liebte und lieber und auch besser Französisch als Deutsch sprach. Leider kam er von dem Glauben seines Vater weit ab, da er einige Zeit mit dem Gottesleugner Voltaire verkehrte. Aber gerade er mußte drei Kriege führen. Mit 28 Jahren wurde er König und regierte 46 Jahre von 1740 bis 1786. Als Volksnahrungsmittel führte er die Kartoffel in Preußen ein.

4. Da Friedrich der Große kinderlos starb, wurde sein Neffe König und bestieg als Friedrich Wilhelm II. den preußischen Thron. Er regierte nur elf Jahre (1786-1797) und ließ das berühmte Brandenburger Tor bauen. Zu seiner Zeit brach die französische Revolution aus (1789). Sein Wahlspruch lautete: "Aufrichtig und standhaft!"

5. Sein Sohn wurde als Friedrich Wilhelm III. König von Preußen und regierte von 1797 bis 1840. Obwohl er ein gläubiger und friedliebender König war und mit Königin Luise ein stilles und gottseliges Leben führte, mußte er gegen Kaiser Napoleon die meisten Kriege führen. Der Schmerz um den frühen Tod seiner jungen Frau beugte ihn tief. Sie starb 34jährig am 19. Juli 1810. Besonders die beiden Söhne Friedrich Wilhelm und Wilhelm waren durch den Tod der Mutter tief erschüttert. Der 13jährige Prinz Wilhelm und spätere Kaiser Wilhelm I. ging weinend in den Garten, pflückte Eichenblätter und Rosen ab und wand der toten Mutter einen Kranz. Bevor er als König von Preußen 1870 in den Krieg nach Frankreich zog, besuchte er das Grab der Mutter im Mausoleum der Preußenkönige in Berlin-Charlottenburg. Der Schmerz um seine früh verstorbene Mutter blieb ein Leben lang eine tiefe Wunde.

6. Der Sohn von Friedrich Wilhelm III. war ein sehr gläubiger Herrscher und regierte als Friedrich Wilhelm IV. von 1840 bis 1861. In seiner Regierungszeit brachen überall Erweckungen auf wie in Schlesien, Posen, Pommern, Westpreußen, Ostpreußen, Westfalen und in anderen Provinzen. Die ihm angebotene Kaiserkrone lehnte er ab, da es noch das Königreich Bayern, Württemberg und Sachsen gab, wie auch das Kaiserreich Österreich, mit denen er nicht in kriegerische Auseinandersetzungen geraten wollte. Da er regierungsunfähig wurde, regierte er nur bis 1857. Sein Bruder Wilhelm vertrat ihn als Prinzregent bis zu seinem Tode 1861.

7. Nach seinem Tode wurde sein Bruder König von Preußen und regierte als Wilhelm I. bis zu seinem Tode am 9. März 1888. Seine Eltern waren Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise. Am 18. Januar 1871 wurde er durch alle deutschen Fürsten in Versailles zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Er war ein stiller und gläubiger König und gab auch bei der Kaiserproklamation Gott allein die Ehre. Sein Wahlspruch lautete: "Gott mit uns!"

8. Sein Sohn Friedrich III. regierte im Jahre 1888 nur 99 Tage, dann starb er an Kehlkopfkrebs. Er war mit der Tochter der englischen Königin Viktoria verheiratet und war ein sehr fortschrittlicher Herrscher. Hätte er länger regiert, wäre es wohl nie zu einem Krieg mit England gekommen. Seiner schweren Krebserkrankung wegen war er lange leidend und wählte den Leitspruch: "Lerne leiden, ohne zu klagen!"

9. Sein ältester Sohn Wilhelm war erst 29 Jahre, als er nach dem frühen Tode des Vaters den preußischen Königsthron bestieg und Deutscher Kaiser wurde. Er regierte 30 Jahre vom 15. Juni 1888 bis 9. November 1918. Er war für diese große Aufgabe als preußischer König und Deutscher Kaiser zu jung und unerfahren, obwohl er die besten Lehrer und Berater hatte und fließend Englisch, Französisch, Latein und Griechisch beherrschte. Er wurde 82 Jahre alt und starb am 4. Juni 1941 im Exil in Schloß Doorn in Holland. Man kann noch heute sein Grab besuchen. Seine Frau, Kaiserin Auguste Viktoria, verstarb bereits am 11. April 1921. Ihre Leiche wurde nach Charlottenburg überführt und dort beigesetzt. Die Heimkehr der toten Kaiserin glich einem Triumphzug. Durch das Gläubigsein und die Toleranz der Preußenkönige konnte sich das Evangelium in ihrem Lande sehr ausbreiten und viele, viele Menschen konnten an den Herrn Jesus Christus gläubig werden (1. Tim. 2, 1-6).

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Dieser Artikel erschien in der Zeitschrift "Evangeliums-Mission" Nr. 173 August/ September 2001

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Letzte Änderung: 29.12.2016
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