Kritik an der Quellenscheidung - Quellentheorie

Die theologisch liberale Erklärung zur Entstehung des Penteteuchs unter der Lupe.


Die Quellenscheidungstheorie am Beispiel der Bücher Mose

Rudol Möckel schreibt in seinem Buch "Gottes zuverlässige Urkunde", Dillenburg-Verlag, ISBN 3-89436-351-7, S. 48-69

    "Bis zum 18. Jahrhundert war es unbestritten, daß allein Moses als Verfasser der ersten fünf Bücher der Bibel in Frage kam. Das änderte sich, als der französische Arzt Jean Astruc im Jahre 1753 ein Buch veröffentlichte, in dem er die Ansicht vertrat, daß das erste Buch Mose aus zwei großen Erzählungen entstanden sei. Diese (...) seien (...) zu unterschiedlichen Zeiten verfaßt und später zusammengefügt worden. (...)

    Astruc hatte sich vor allem mit den ersten beiden Kapiteln des ersten Buches Mose beschäftigt und festgestellt: In Kapitel eins, das über die Erschaffung der Welt berichtet, wird für Gott das hebräische Wort "Elohim" verwendet. In Kapitel zwei dagegen, wo es im Einzelnen um die Erschaffung des Menschen geht, wird dagegen für Gott das hebräische Wort "Jahwe" verwendet." (S. 49+49)


Inhaltliche Unterscheidung der vermuteten Quellen

    Astrucs Theorie zur Entstehung des Penteteuchs wurde in der Theologie weiterentwickelt. Heute werden in der liberalen Theologie vier Quellen anerkannt, aus denen der Redaktor des Pentateuchs schöpfte: J (Jahwist), E (Elohist), D (Deuteronomist) und P (Priesterschrift).

    J (Jahwist) ist der Theorie nach um 850 v. Chr. entstanden. Diese Quelle verwendet nur den Gottesnamen Jahwe und ist an biographischen Einzelheiten der biblischen Personen interessiert.

    E (Elohist) soll um 750 v. Chr. entstanden sein. Sie berichtet im Wesentlichen dasselbe wie J, ist aber besonders am Ursprung von Namen und Bräuchen interessiert. Sie benutzt ausschließlich den "Namen" Elohim.

    D (das fünfte Buch Mose) soll um 620 v. Chr. entstanden sein. D bevorzugt keinen der beiden Gottesnamen, lehrt aber, daß man Gott nur in Jerusalem opfern dürfe. (soll im Auftrag des Königs Josia verfaßt worden sein). Allerdings erwähnt das fünfte Buch Mose die Stadt Jerusalem nicht ein einziges Mal.

    P (die Priesterschrift) verwendet wie E den Gottes"namen" Elohim. Das verkompliziert natürlich die Unterscheidung der beiden Quellen. P soll um 530 v. Chr. entstanden sein. Hier sind besonders die Opfervorschriften sowie Anweisungen für die Priester enthalten. Der Theorie nach, steht D und P die Überzeugung, daß sich die Religion Israels vom Polytheismus zum Monotheismus entwickelt haben soll.

    Als eine Beispiel für Quellenscheidung sei auf folgendes Dokument hingewiesen:
    [DOC] Exodus 14: Synopse der Quellenscheidung nach Martin Noth

    Die Quellenscheidungstheorie hat sich in der Zwischenzeit in der Theoligie etabliert.
    Wie sie aus bibeltreuer Sicht einzuschätzen ist, finden Sie in folgenden Publikationen und Dokumenten.



Mose und der Pentateuch:



Kritik an der historisch-kritischen Methode



Literatur - Artikel

    ALBRECHT, Ralf. "Das Ende der neueren Urkundenhypothese. Zur Einheit der Schöpfungsgeschichte der Genesis". In: Dein Wort ist die Wahrheit. Beiträge zu einer schriftgemäßen Theologie. (FS Gerhard MAIER). Hg. EBERHARD HAHN u.a. Wuppertal, Zürich: R. Brockhaus, 1997. S. 133-146.

    -----. "Pentateuchkritik im Umbruch". In: Israel in Geschichte und Gegenwart. Beiträge zur Geschichte Israels und zum jüdisch-christlichen Dialog. Hg. Gerhard MAIER. Wuppertal: R. Brockhaus, 1996. S. 61-79.

    HILBRANDS, Walter. "Die Brisanz der Einleitungsfragen zum Alten Testament. Zur Verfasserschaft des Pentateuch und des Jesajabuches. Ein Gespräch mit Liebenzeller Positionen". In: Liebe zum Wort. Das Bekenntnis zur Biblischen Irrtumslosigkeit als Ausdruck eines bibeltreuen Schriftverständnisses. Zum Gespräch mit Heinzpeter Hempelmann. Hg. Helge STADELMANN. Nürnberg: VTR, 2002. S. 49-71 (49-60).

    KÜLLING, Samuel R. u.a. "Argumente in der Auseinandersetzung mit bibelkritischen Theorien in bezug auf die 5 Bücher Mose und Jesaja". Fundamentum 2 (3/1981). S. 30-57; (4/1981). S. 23-42.

    MAIER, Gerhard. "How did Moses compose the Pentateuch?". Stulos Theological Journal 1 (1993). S. 157-162.

    -----. "Kritisches zur Pentateuchkritik". Theologische Beiträge 16 (1985). S. 286-290.

    WACKER, MICHAEL. "Die Einheitlichkeit der Sintfluterzählung. Ein Beitrag zur neueren Diskussion über die Urkundenhypothese". JETh 5 (1991). S. 7-36.


Literatur - Bücher



Einleitung in das Alte Testament, Bad Liebenzell: Verlag der Liebenzeller Mission, 1987, 240 Seiten, ISBN 3-88002-300-X, vergriffen G.L. Archer

G.L. Archer war Professor für Altes Testament an der Trinity Evangelical Divinity School, Deerfield / Illinois

Der Band 1 enthält eine allgemein Übersicht. Archer befaßt sich darin u.a. mit den Problemen der Kanonizität, Inspiration, Quellenscheidung. ieses Buch ist als Basisinformation konzipiert, um sich einen ersten Überblick zum Thema Schöpfung oder Evolution zu verschaffen.

Als Einstieg in das Thema ist diese Publikation empfehlenswert! Wenn Sie das Buch antiquarisch finden, dann greifen Sie zu!


Die Entstehung der Genesis - Das erste Buch der Bibel im Licht der archäologischen Forschungvergriffen, R. Brockhaus Verlag, 150 Seiten, vergriffen P. J. Wiseman

Percy John Wiseman war Archäologe und veröffentlichte seine Gedanken erstmals 1956.

Dennoch sind die Thesen Wisemans sind nach wie vor hochaktuell: Er zeigt an Hand ausgewerteter Tontafelfunde, wie ausgeprägt die Schreibkunst schon weit vor der Zeit der Erzväter war und wie die Schreibgewohnheiten der frühen Zeit sich im ersten Mosebuch widerspiegeln. Mit dieser Entdeckung, die sehr einleuchtend vorgetragen wird, fällt ein entscheidender Pfeiler der modernen Pentateuch-Kritik. Sie nimmt ja einen jahrhundertelangen Prozeß der mündlichen Überlieferung an, in deren Verlauf die biblischen Berichte manche Umformungen und Veränderungen hätten hinnehmen müssen.

Besonders die Hypothese der Quellenscheidung im Pentateuch (= 5 Bücher Mose), die Schülern und Studenten oft immer noch als gesichertes wissenschaftliches Ergebnis vorgesetzt wird, erscheint angesichts der hier dargebotenen Ergebnisse als eine »Schreibtischtheorie«, die schon entwickelt war, bevor die großen archäologischen Entdeckungen zustande kamen und überdies dem Wort der Heiligen Schrift in keiner Weise gerecht wird.

Das Buch verzichtet, obwohl aus großer Sachkenntnis geschrieben, auf überflüssiges Fachchinesisch und bietet allen an der Entstehung der Schrift Interessierten (etwas Interesse an geschichtlichen Fragen sollte man schon mitbringen) eine Menge hilfreicher Argumente und eine interessante und informative Lektüre.

Es wird sich lohnen, das Buch antiquarisch zu erstehen.

Siehe folgendes Dokument, das auf Wisemans Erkenntnissen beruht: DIE 'TOLEDOTH' IM 1. BUCH MOSES


Lukas als Historiker der letzten Jesusreise, R. Brockhaus Verlag, 150 Seiten, ISBN 3-417-29379-0, vergriffen Armin Daniel Baum

Armin Daniel Baum, Jahrgang 1965, studierte an der Freien Theologischen Akademie in Gießen (1984-89) und anschließend an der Theologische Universiteit van de Gereformeerde Kerken in Nederland in Kampen evangelische Theologie. Er promovierte mit der vorliegenden Arbeit an der Universität Kampen.

Der sogenannte lukanische Reisebericht (Lk. 9-18/19) steht im Zentrum dieser Untersuchung. Mit welchem Selbstverständnis hat Lukas als antiker Historiker Geschichte geschrieben? Sind das antike Wahrheitsverständnis und die vorneuzeitliche Quellenbehandlung des Lukas mit unseren neuzeitlichen Erwartungen und Prinzipien kompatibel? Handelt es sich beim lukanischen Mittelteil um einen Reisebericht? Lassen sich interne Unstimmigkeiten und Spannungen mit den Aussagen anderer Quellen (Seitenreferenten, Johannes) nachweisen? Was ist die Theologie des lukanischen Mittelteils?

Dieses Buch plädiert für eine Neubewertung des Lukas als Historiker.


Original oder Fälschung? - Historisch-kritische Theologie im Licht der Bibel, CLV 1994, 96 Seiten, ISBN 3-89397-754-6 Eta Linnemann

Prof. i.R. Dr. Eta Linnemann lehrte an der Pädagogischen Hochschule Braunschweig und der Theologischen Fakultät der Universität Marburg. Nach ihrer Bekehrung 1977/78 widerrief sie ihre historisch-kritischen Theorien und trat für die volle Vertrauenswürdigkeit der Bibel ein.

In diesem Büchlein weist Eta Linnemann nach, auf welch tönernen Füßen die historisch-kritische Methode steht. Mit Scharfsinn deckt sie die Grenzen dieses Ansatzes auf und verwirft dieses Werkzeug, weil es für den Umgang mit dem biblischen Text nicht angemessen ist.

Wer sich nicht an dem polemischen Ton dieser Publikation stört, wird diese Ausführungen mit Gewinn lesen.


Die Fakten des Glaubens - Die Bibel im Test, Hänssler & CLV 2003, 1182 Seiten, ISBN 3-89397-632-9 Josh McDowell

In vier Teilen liefert Josh McDowell fundierte, durch neue Erkenntnisse und archäologische Forschungsergebnisse gestützte Fakten für die Glaubwürdigkeit der Bibel, der Person Jesu, Argument für und gegen den christlichen Glauben. Ein hervorragend recherchiertes Buch, das kompakt Wissen und Informationen über den christlichen Glauben vermittelt.

In einem Kapitel widmet sich McDowell der Quellenscheidung und zeigt auf, wie unhaltbar diese Theorie ist.

Diese Buch sollte in Ihrer Bibliothek nicht fehlen.


Die Bibel im Griff? Historisch-kritische Denkweise und biblische Theologie, Hässler-Verlag 2001, ISBN 3775136851 Armin Sierszyn

Dieses Buch setzt sich radikal und engagiert mit der historisch-kritischen Denkweise in der heutigen Theologie auseinander.

Der Verfasser fragt nach den Wurzeln dieser Methode, stellt ihre wichtigsten Vertreter und ihre Ergebnisse dar und zeigt, dass ihr Anspruch, »voraussetzungslose Wissenschaft« zu sein, eine Fiktion ist. Dem stellt Sierszyn Grundsätze einer biblischen Theologie gegenüber, die die Heilige Schrift als Gotteswort ernst nimmt.

Anhand konkreter Beispiele zeigt er, wie sich historisch-kritische Textanalyse von einer bibelgemäßen Schriftauslegung unterscheidet. Er will den Weg weisen zu einer biblischen Theologie, die nicht die Bibel in den Griff bekommen will, sondern die zum Gehorsam aufruft.

Eine Kurzfassung dieses Buches können Sie als PDF-Datei herunterladen [PDF] Die Bibel im Test (ca. 12 MB)


Evangelikales Schriftverständnis, Hammerbrücke: Jota Verlag, 2005, 406 Seiten, ISBN 3-935707-27-4 Helge Stadelmann

Die Quellenscheidung ist letztendlich eine Frage nach dem Schriftverständnis.

Prof. Dr. Helge Stadelmann, Dozent an der "Freien Theologischen Akedemie" in Giessen, entfaltet in diesem Buch die Grundlinien für ein bibeltreues Schriftverständis.

Wer sich zur Glaubwürdigkeit und Wahrheit der Bibel bekennt, wird in diese Ausführungen erkennen, wie sich eine Quellenscheidungstheorie nicht mit dem biblischen Befund über die Entstehung des Penteteuchs verträgt.

Ein äußerst lohnenswertes Buch, dem man weite Verbreitung wünscht.



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Ins Netz gesetzt am 11.04.2008; letzte Änderung: 23.06.2016

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