Der Mythos El-Aksa-Moschee

Warum der islamische Anspruch aus Jerusalem unberechtigt ist.

von Herbert H. Nowitzky

 

Der Nahost-Konflikt berührt sicher auch den historisch weniger Interessierten, zumal oft einseitige Berichterstattung eher verwirrt als aufklärt. Viele Menschen spüren, dass sich hier etwas zusammenbraut und vielleicht schon bald außer Kontrolle gerät. Der folgende historische Abriss soll deshalb Licht ins Dunkel bringen - besonders im Hinblick auf die sogenannte El-Aksa-Intifada.

Diese zweite Intifada begann am 21.9.2000, als israelische Soldaten während einer Patroullie im südlichen Gazastreifen von Arabern durch Steinewerfen angegriffen wurden. Diese wohl organisierten Provokationen wurden an den nächsten Tagen verschärft, so z.B. durch das Werfen von Molotow-Cocktails am 22.9. gegen Zivilisten im Jerusalemer Vorort Mevasseret Zion. Erst sechs Tage später begab sich Ariel Sharon auf den Tempelberg, wozu jeder Bürger jederzeit das Recht hat. Der Tempelberggang wird jedoch von Arafat als Vorwand benutzt.

Wem gehören denn nun Jerusalem und der in seinem Zentrum liegende Tempelplatz? Wie berechtigt ist der moslemische Anspruch auf die Stadt und die heiligste Stätte des Judentums? Betrifft es auch die Christen in irgendeiner Weise?

"STADT DES GROSSEN KÖNIGS"

Gemäß der Bibel - nach wie vor für Juden und Christen maßgebend - ist das ganze Land (hebr.: "Eretz Israel" Gottes Eigentum (3. Mo. 25,23; Hos. 9,3; Ps. 83,13 u.v.a.) und ist Israel, mit festgelegten Grenzen, zu ewigem Besitz gegeben (1.Mo. 13,15; 2.Mo. 32,13 u.a.).

Als Zentrum dieses kleinen Landes - ungefähr halb so groß wie die Schweiz oder etwas größer als Schleswig-Holstein - und zugleich auch Mittelpunkt des Gottesdienstes ist Jerusalem und sein Tempel ausdrücklich hervorgehoben. Der Tempel, von König David geplant, wurde von seinem Sohn Salomo gebaut und 955 v.Chr. fertiggestellt. Jesus selbst nennt Jerusalem "Stadt des großen Königs" (Mt. 5,35). Seit mehr als 3000 Jahren ist Jerusalem nicht nur die Stadt der besonderen Anbetung Gottes, sondern auch heiligster Ort und Zentrum des Judentums. Es ist unstreitig, dass es sich hier nicht um den Ort der Verehrung des altarabischen Mondgottes Allah handelt - was historisch und theologisch belegbar ist.

Mehr als 1000 Jahre war Jerusalem die Hauptstadt Israels bzw. Judäas, ehe die Römer 70 n.Chr., unter Titus, den 2. Tempel und den größten Teil der Stadt zerstörten. Doch in den Herzen der Juden verlor Jerusalem nie seine Bedeutung (vgl. Ps. 137) und in den Jahrhunderten danach gab es immer eine mehrheitlich jüdische Bevölkerung, selbst nach der arabischen Eroberung 638 - sechs Jahre nach Mohammeds Tod.

In dieser Zeit war Jerusalem allerdings von christlichen Gebetsstätten geprägt. Auch auf dem heiligsten jüdischen Ort, dem Tempelplatz, stand eine Kirche, die dreischiffige byzantinische Basilika St. Maria, die einst vom oströmischen Kaiser Justinian (527-565 n.Chr.) am südlichen Rande des riesigen Areals erbaut wurde.

In den Jahren 691 und 692 ließ nun Kalif el-Malik - Sohn des Kalifen Omar (634-644 n.Chr.), des Eroberers von Jerusalem, den Felsendom (oft fälschlich Omar-Moschee genannt) bauen. Er wollte damit die Stadt aus handelspolitischem Interesse aufwerten, da Jerusalem am Rande des moslemischen Machtbereichs lag und keine besondere Bedeutung hatte. Im Koran (arab.: Quran) ist Jerusalem (arab.: el-Kuds) dem entsprechend nicht erwähnt - in der Bibel dagegen mehr als 800 Male!

Der Felsendom wurde genau auf dem Platz errichtet, auf dem einst der Tempel stand. Es gelang aber nicht, auch das ehemalige Allerheiligste zu überbauen - es liegt außerhalb des moslemischen Bauwerks, wie man heute weiß. Das beabsichtigte Ziel, die Entweihung des heiligen Tempelplatzes, war aber erreicht.

Die für Moslems heute vermeintlich drittwichtigste El-Aksa Moschee entstand erst 20 Jahre nach dem Bau des Felsendoms. Der Sohn el-Maliks, Abd el-Wahd (705-715 n.Chr.), entweihte im Jahre 711 die vorgenannte Basilika St. Maria, indem er die typische Moscheekuppel auf das Dach der Kirche setzen ließ, welche damit zu einem "Ort der Niederwerfung" (=Moschee) vor Allah wurde, den man schon in präislamischer Zeit in Mekka verehrte.

Abd el-Wahd gab der Moschee den Namen "el-Masgid el-Aksa" (=fernste Moschee). Damit nahm er Bezug auf einen Koranvers: "Preis dem, der seinen Diener des Nachts entführte von der heiligen Moschee zur fernsten Moschee, deren Umgebung wir gesegnet haben, um Ihm [Mohammed] unsere [Allahs] Zeichen zu zeigen" (Sure 17,1). Seine Absicht ist eindeutig: Die El-Aksa Moschee sollte, in seinem Sinne uminterpretiert, die im Koran genannte "Fernste Moschee" sein.

DIE REISE, DIE NIE WAR

Das heißt, Mohammed habe angeblich im Jahre 621 eine "Nachtreise nach Jerusalem" unternommen. Tatsächlich gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass der "Prophet" jemals in Jerusalem war. Da Mohammed bereits im Jahre 632 starb, kann der Koran nicht die Kirche St. Maria meinen, da diese erst 711, also 79 Jahre nach seinem Tod, zur Moschee El-Aksa wurde, und der Felsendorn kommt ebenfalls nicht in Frage, weil er überhaupt noch nicht erbaut war.

Islam-Forschern zufolge war mit der "heiligen Moschee" (el masgid el-haram) die Moschee in Mekka und mit der "entferntesten Moschee" (el-masgid el-aksa) entweder die Moschee in Medina oder der Himmel gemeint - nicht, wie fälschlich behauptet, Jerusalem.

Für diesen Sachverhalt spricht auch, dass Mohammed schon im Februar 624 verbot, in Richtung Jerusalems zu beten. Er hatte die in Medina lebenden Juden nicht von seiner neuen Religion überzeugen können, darum wurde Jerusalem für ihn unwichtig. Er drückte dadurch seine Geringschätzung für die Juden und ihre von altersher heilige Stadt aus.

Von hohem Symbolwert war und ist jedoch die Umwandlung einer bedeutenden Kirche in eine Moschee. Sie dokumentiert die Überlegenheit des Islam über das Christentum. Dieser Sieg erscheint den Moslems bis heute vermutlich noch wichtiger als der über das Judentum. Der Felsendom, dessen Kuppel erst in den 1960er Jahren mit Gold überzogen wurde und sich fast genau an der Stelle befindet, an der der zweite jüdische Tempel stand, hat in diesem Zusammenhang nämlich weniger Bedeutung als die El-Aksa-Moschee, die durch die Entweihung einer Kirche entstand. Es ist die El-Aksa-Moschee, nicht der Felsendorn, in der sich die Männer versammeln und verstärkt in den letzten Jahren, besonders während der Freitagsgebete, aufputschende Hasspredigten der Mullahs gegen die "ungläubigen" Juden hören.

Hinsichtlich der zuvor beschriebenen Verhaltensweise gibt es eine Parallele. Als die türkischen Moslems 1453 Konstantinopel eroberten, wurde auch dort die schönste und prächtigste Kirche von Byzanz, die ebenfalls von Kaiser Justinian wieder erbaute "Hagia Sophia" (=Heilige Weisheit), in eine Moschee umgewandelt. Dabei wurde das große Kuppelkreuz entfernt und von den Moslems zum Bau der Treppe benutzt, die in die Moschee führt. Wer also in das Gebäude hineingeht, tritt das Kreuz Christi mit Füßen.

KEIN INTERESSE VOR JUNI 1967

Seit 1967 erhebt der Islam Anspruch auf Jerusalem und den Tempelplatz. Welche Bedeutung gaben die Moslems diesen Stätten vorher? Fotografien aus dem Jahre 1875 (aufgenommen von der Familie Bonfils aus dem Libanon) zeigen, dass der gesamte Tempelplatz, unter moslemisch-osmanischer Herrschaft, einen verwahrlosten und unbenutzten Eindruck machte: Hohes Gras und Unkraut wächst zwischen den Bodenplatten empor. Der Felsendom wirkt baufällig und weist größere Schäden auf. Insgesamt ein trostloser Anblick im Gegensatz zur Klagemauer, an der große Mengen betender Juden zu sehen sind. Erwähnenswert ist auch, dass während der 19-jährigen Besetzung Jerusalems (1948-1967 n.Chr.) von Arabern nichts unternommen wurde, den Tempelplatz oder den Ostteil Jerusalems aufzuwerten oder diesen gar zur Hauptstadt zu machen.

Während dieser Zeit, aber auch schon in der vorherigen osmanischen Herrschaft bis 1918, fand nur ein einziger islamischer Herrscher oder Würdenträger den Weg in die heilige Stadt, um in der heute als "heilig" bezeichneten El-Aksa-Moschee Allah die Reverenz zu erweisen. Es war König Abdallah, der Urgroßvater Abdullahs, des jetzigen Königs von Jordanien, der, nachdem er die Altstadt einschließlich des Tempelbergs erobert und annektiert hatte, von arabischen Meuchelmördern am 20.7.1951 in der El-Aksa ermordet wurde. Er hatte sich für eine Verständigung mit Israel ausgesprochen.

Auch durch das Fernbleiben moslemischer Pilger von Jerusalem wurde die islamische Geringschätzung für die Stadt offenbar. Die heutige Forderung kann deshalb nur als Mittel im Kampf gegen die "Ungläubigen", vor allem Juden und Christen, angesehen werden und entspricht dem Koran, der in mehr als 200 Versen den "heiligen Krieg" (arab.: dschihad) fordert. Der heilige Krieg ist eine bindende Pflicht (arab.: fardh kifaja) für jeden Moslem und für jede moslemische Nation (siehe Sure 9,41 und 112 u.a.).

Die historischen Widersprüche zeigen, wie übertrieben der heutige moslemische Anspruch auf Jerusalem ist. Doch solche Verschleierungstaktik wird auch von einem der bedeutendsten Theologen und Denker des Islam, el Ghazali (1059-1111 n.Chr.), befürwortet: "Wisse, dass die Lüge in sich nicht falsch ist. Wenn eine Lüge der einzige Weg ist, ein gutes Ergebnis zu erzielen, ist sie erlaubt. Daher müssen wir lügen, wenn die Wahrheit zu einem unangenehmen Ergebnis führt."

Im Gegensatz zu Jordanien, welches alle 58 Synagogen im Osten der Stadt zerstörte und jüdische Friedhöfe schändete, hat Israel seit der Befreiung und Wiedervereinigung Jerusalems 1967 seine Toleranz gezeigt: Angehörige aller Religionen, auch Moslems, dürfen ihre heiligen oder unheiligen Stätten ungehindert aufsuchen. Während der arabischen Besetzung war das nicht möglich, und Arafat drohte erst jüngst wieder damit, dass die Fahnen der PLO über Moscheen und Kirchen wehen werden - wie bereits in Bethlehem (ARD-Nachr. vom 27.12.2000).

Der leidenschaftliche Anspruch der Araber auf Jerusalem ist unbegründet und deshalb abzulehnen - alle, die an die Bibel glauben, sollten sich für die Wahrheit einsetzen.


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Ins Netz gesetzt am 1.10.2001; letzte Änderung: aktualisiert am 26.04.2016

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