Die Geschichte der Baptisten in DeutschlandZwei Bünde unter einem Namen: Baptisten im Kalten Krieg 1955-1965 (Folge 7/12)Von Rolf Dammann, Berlin [ 1 ] Getrennte Tagungen in West und OstDer Bundesrat beschloss 1960 in Berlin-Tempelhof, künftig jährlich zu tagen und lud für 1961 nach Berlin-Weißensee oder Leipzig und damit erstmalig in die DDR ein. Doch dann kam der 13. August 1961. In der BRD sprach man vom "Bau der Berliner Mauer", in der DDR von der "Errichtung des antifaschistischen Schutzwalles". Für die Bundesgemeinschaft hieß das weitere Trennung und zusammenzuhalten, wo es nur irgend möglich ist. An der Bundesleitungssitzung 1961 in München konnte kein Mitglied aus der DDR teilnehmen. Künftig wurde versucht, gemeinsame Sitzungen in Ost-Berlin zu halten, später "Begegnungen" genannt. Die geplante Bundesratstagung fiel aus. 1962 fand in Vollmarstein-Grundschöttel eine Bundesratstagung-West statt, 1963 eine Bundesratstagung-Ost in Leipzig. Beide Bundesräte beschlossen eine gegenseitige Freigabe für das jeweils von ihnen vertretene Gebiet. Aus Zweckmäßigkeitsgründen wurde in der DDR am Dreijahresturnus festgehalten. Neue Ausbildungsmöglichkeiten in der DDR
Bereits vor 1961 war manche Trennung zu verkraften. 1957 war es nicht mehr möglich, Schwestern, die sich als Diakonisse berufen wussten, ins Mutterhaus Bethel nach West-Berlin zu senden. Es musste eine Ausbildungsmöglichkeit gesucht werden.
Der Verlag in der DDR1965 konnte der Bund die Evangelische Versandbuchhandlung Otto Ekelmann übernehmen. Eine Zusammenarbeit mit dem Oncken Verlag wurde immer erstrebt, war jedoch aus politischen Gründen schwierig. Bei personellen Veränderungen wurde möglichst der Dienst auch in der DDR besetzt. So 1957 für den Bundesvorsitzenden Jakob Meister Hans Fehr und Herbert Weist; für die Vorsitzende des Bundesfrauendienstes Auguste Meister Marianne Bambey und Anna Riechert; 1959 für den Bundesdirektor Paul Schmidt Dr. Rudolf Tauth (Johannes Düring wurde bereits 1958 von Rolf Dammann als Leiter der Bundesgeschäftsstelle Ost abgelöst); 1959 für den Bundesjugendwart Johannes Arndt Gerhard Claas und Klaus Fuhrmann. Kontaktepflege trotz Trennung
Die internationalen Kontakte mussten der veränderten Situation angepasst werden. Beim Kongress der Europäischen Baptistischen Föderation 1958 in West-Berlin waren viele Teilnehmer aus der DDR, aber keiner 1964 in Amsterdam, weil die Ausreisevisa erst nach dem Kongress ausgehändigt wurden. Allerdings konnte Klaus Fuhrmann 1963 am Welt-Jugendkongress in Beirut teilnehmen. Die Sorge war dann immer, dass für den Länderaufruf auch eine DDR-Flagge vorhanden war.
[ 1 ] Der Autor, Rolf Dammann, (* 16. August 1924 in Görlitz; † 3. Dezember 2014 in Berlin) war Pastor des Bundes. Von 1969 bis 1989 war er Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in der DDR.
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