Pelagianismus

Über die Irrlehre des Pelagius (370 - ca. 418 n.Chr.)

Pelagius vertrat eine andere Gnadenlehre als der große Kirchenlehrer Augustinus. Pelagius lehrte die sittliche Freiheit (liberum arbirtrium) zum Bösen wie zum Guten und hielt deshalb den Menschen für frei und imstande, das Gute von sich aus zu tun. Die göttliche Gnade bestand für ihn im wesentlichen in der sittlichen Belehrung, die Gott durch das Gesetz gibt, sowie in dem Vorbild von Jesus Christus, das jeder Christen nachahmen soll und kann. Der Fall Adams hat zwar der Menschheit geschadet, aber nur insofern, als Adam ein böses Beispiel gegeben hat. Sein Tod ist aber nicht Sündenstrafe, sondern etwas Natürliches. Kinder, die ungetauft sterben, erlangen das ewige Leben. Wenn sie getauft werden, erlangen sie freilich einen höheren Grad an Seligkeit. Konsequent lehrte Pelagius, daß der Mensch sündlos leben könne.

Für Augustinus, Bischof von Hippo in Nordafrika, war die Gnade dagegen die Kraft der göttlichen Liebe, die in das Herz des Menschen hineingegossen wird und seinen Willen verwandelt. Denn der Wille des Menschen ist nach dem Sündenfall gebunden und nicht mehr frei zur Liebe (Erbsünde). Gott muß also das, was er im Gesetz fordert, erst selber geben, bevor der Mensch es tun kann.

Da der Mensch Sünder ist, hat er keinerlei Möglichkeit, etwas zum Empfang der Gnade beizutragen. Gott gibt (bzw. verweigert) die Gnade vielmehr als freies Geschenk aufgrund seiner Prädestination, ohne Rücksicht auf Verdienst oder Vorbereitung des Menschen, und auch das Beharren im Gnadenstand ist ganz sein Werk.

Der Pelagianismus sieht die Rolle von Jesus Christus als gutes Beispiel für die Menschen. Es wirkt dem schlechten Beispiel Adams entgegen. Daher hat jeder Menschen den vollen Einfluß auf und damit auch die volle Verantwortung für sein Seelenheil und seine Sünden – wobei auf letzteres sowohl Befürworter und Gegner des Pelagianismus gleichermaßen bestehen.

Pelagius - der Urheber des "Pelagianismus" - war ein theologisch interessierter Laie. Er wurde 370 n.Chr. in Britannien geboren und starb nach 418 n.Chr. Seit etwa 380 n.Chr. studierte er in Rom und ließ sich wenig später dort taufen. Er gab seine angestrebte Karriere auf und begann ein von strenger Askese geprägtes Leben als Christ. Mit großem Nachdruck und Erfolg verbreitete er in Rom seine Auffassung von einer ernsten, an der Bergpredigt orientierten Lebensweise. Dabei betonte er, daß grundsätzlich jeder Christ dazu in der Lage sei, sich an den Geboten Gottes zu orientieren und ein sündloses Leben zu führen.

Pelagius ist ergriffen vom Radikalismus der Bergpredigt und vom Ernst des jüngsten Gerichts. Das Evangelium ist Verschärfung des Gesetzes: nicht vergelten, lügen, schwören, es ist das Gesetz der Vollkommenheit, und das Gericht wird auch die Absicht unserer Taten wägen. So sucht seine Theologie die Frage nach Gestalt und Möglichkeit christlichen Lebens zu beantworten. Im Ansatz verbindet sich die Idee mönchischer Vollkommenheit und strenger sittlicher Verantwortung mit Anti-Manichäismus.

Gegen die Manichäer lehrt Pelagius, daß Christus nicht gegen Moses steht und das Evangelium nicht gegen das Gesetz. Das Evangelium hebt zwar das Gesetz auf, aber so wie die Frucht den Samen. Der Unterschied von Gesetz und Evangelium liegt im Inhalt der Gebote. Der gerechte Gott gibt das Gesetz, weil der Mensch es erfüllen kann. Als Schöpfer verleiht er ihm die Gnade des Guten der Natur (Willensfreiheit), welches schon ein Gesetz Gottes mit sich führt, und erneuert in der Heilsgeschichte die Kenntnis des Gesetzes.

Von der Gnade Gottes her fallen Seinsgesetzlichkeit und Sollensgesetzlichkeit des Menschen zusammen: das ist das Evangelium des Pelagius. Von hier wird die positive Wertung der Konkupiszenz bei Julian begreiflich. Die Sünde ist nichts der Natur Inhärentes, sondern freie Tathandlung. Den Begriff »Erbsünde« ersetzt Pelagius durch den der sündigen Gewohnheit und Nachahmung Adams. Da zum rechten Tun die Kenntnis des Gesetzes gehört, rät Pelagius zur Schriftlektüre: ohne Gottes Wort ist jede Gerechtigkeit unsicher.

Christi Heilsbedeutung liegt in der Sündenvergebung, in seiner Lehre und dem Beispiel seines Lebens. Der Inhalt der "fides Christi" ist die Taufe, in der die Rechtfertigung ohne Verdienst und Werke allein aus Glauben erfolgt. Hier wird die Kirchlichkeit des Pelagius sichtbar, in der auch sein gelegentliches Schwanken zwischen eigenen Ansichten und ihm autoritativ entgegentretenden Lehren begründet ist.

Die Kirche ist die Gemeinschaft der Vollkommenen. Pelagius ermäßigt das durch Anerkennung der Buße und darüber hinaus durch die Trennung zwischen Gerechtigkeit aller und Vollkommenheit einer Elite. Und die Forderung der Sündlosigkeit wird durch die Differenzierung von "posse" (können) und "esse" (sein) gemildert.

Der Eckstein von Pelagius´ Theorie ist die Freiheit des Willens. Wenn der Mensch vor der Wahl steht, ob er sündigen wolle oder nicht, kann der Mensch sich frei für das eine oder andere entscheiden. Pelagius: "Der Mensch hat jederzeit die absolut gleichwertige Fähigkeit, das Böse oder das Gute zu tun." Der Mensch könne daher sündlos leben, wenn er es wolle.

Der Streit um die Thesen des Pelagius begann, nachdem 410 n.Chr. die Goten unter Alarich Rom nahten und Pelagius zusammen mit seinem Freund und Gesinnungsgenossen Caelestius nach Nordafrika flüchtete. Caelestius, ein ehemaliger Sachwalter, bestritt noch schärfer als Pelagius die Erbsünde und die Notwendigkeit der Kindertaufe zur Vergebung der Sünden. Im Jahre 411 n.Ch. bewarb sich Caelestius in Karthago um eine Stelle als Priester, wurde jedoch wegen seiner pelagianischen Ansichten als Häretiker abgelehnt und exkommuniziert, denn in Nordafrika bestimmte zu dieser Zeit Augustinus die theologische Diskussion.

Augustinus hatte bereits zuvor den pelagianischen Anschauungen vom freien Willen der Menschen heftig widersprochen und ihnen entgegengehalten, daß alle Menschen bereits in Adam mitgesündigt hätten und aufgrund ihrer Sünde unfähig geworden seien, sündlos zu leben. Allein die Gnade Gottes ermögliche es den von Gott zum Heil vorherbestimmten Menschen, nach ihrer Taufe Sünden zu vermeiden, alle jedoch bedürften der Vergebung.

Pelagius, der inzwischen in den Osten des römischen Reiches weitergereist war, warb dort für seine Auffassungen und ließ sie sich von zwei palästinischen Synoden (415 n.Chr.) als rechtgläubig bestätigen, wurde dann jedoch zusammen mit Caelestius durch den römischen Bischof Innozenz I. exkommuniziert. Dessen Nachfolger Zosimus von Rom hob die Exkommunikation allerdings wieder auf.

Schließlich wurde eine große Generalsynode in Karthago einberufen wurde, um über diesen sogenannten "Pelagianischen Streit" zu entscheiden. Sie verurteilte schließlich (418 n.Chr.) die Ansichten des Pelagius, daß Adam sterblich erschaffen worden sei und daß Kinder nicht von Geburt an an Adams Sünde Anteil hätten. Zugleich wurde Augustinus' Auffassung bekräftigt, daß die Menschen nicht aus freiem Willen, sondern nur aufgrund der Gnade Gottes Sünden vermeiden könnten, und daß alle, selbst die Heiligen, der Sündenvergebung bedürften. Damit hatte sich die Gnaden- und Erbsündenlehre des Augustinus gegenüber der Pelagianischen Gegenmeinung in der westlichen Kirche durchgesetzt.

Zosimus, der vorher für Pelagius und Coelestius eingetreten war, schloß beide aus der Kirchengemeinschaft aus und das Urteil wurde durch ein Schreiben allen abendländischen Bischöfen mitgeteilt. Pelagius und Coelestius verschwanden seit 418 n.Chr. aus der Geschichte.

Seit 420 n.Chr. war Julian von Eclanum der Führer der Pelagianer. Er vertrat einen sehr weltlich moralistischen Rationalimus und kämpfte noch folgerichtiger als der Mönch Pelagius gegen die mönchische Erbsündenlehre und für das Recht der Ehe. Julian mußte aus dem Abendland weichen und fand mit seinen Genossen bei Theodor von Mpsuestia Aufnahme. In Nestorius von Konstantinopel gewannen die Pelagianer einen weiteren Gönner.

Das dritte ökumenische Konzil von Ephesus (431 n.Chr.) kam schließlich Rom entgegen und machte sich die Verurteilung des Pelagianismus zu eigen. Mit dieser Entscheidung verlieh man der Verdammung des Pelagianismus allgemeine Geltung. Dennoch wurden die Thesen des Pelagius auch nach dem Pelagianischen Streit immer wieder aufgenommen und wurden modifiziert vertreten. Der Orient blieb bei seiner alten Lehre von der menschlichen Freiheit und im Abendland entspann sich ein neuer Kampf, der Streit um den Semipelagianismus (ca. 429 - 529 n.Chr.). Für Jahrzehnte behielt der Semipelagianismus das Übergewicht, dann erlag er einem verkürzten Augstianismus.

Die Frage, ob die Erlangung des Heils vor allem eine Entscheidung und ein Bemühen des freien Willens der Menschen voraussetzt, oder nur eine Wirkung der Gnade Gottes ist, oder ob es dazu eines Zusammenwirkens von göttlicher Gnade und menschlichem Willen bedarf, hat die Theologen auch in späteren Jahrhunderten beschäftigt und zu weiteren Auseinandersetzungen geführt. Die altkirchliche Ablehnung der pelagianischen Lehre aber ist insoweit bestätigt worden, als sich die Auffassung durchsetzte, daß der sittliche freie Wille allein die Menschen nicht dazu befähige, sündlos zu leben, sondern daß sie zu ihrem Heil und einem christlichem Leben der Gnade Gottes immer bedürfen.


Der Semipelagianismus

Dieser Begriff trat zuerst im 17. Jahrhundert auf. Er wurde als Vorwurf der Dominikaner gegen den spanischen Jesuiten Luis de Molina (1535-1600) geprägt. Dieser vertrat die Sicht, daß so wie zwei Pferde zusammen einen Lastkahn ziehen, so auch Gott und Mensch zum Heil zusammenwirken.

Später wurde der Begriff auf die Position bezogen, die in der Gnadenlehre eine mittlere Stellung zwischen Augustinus (Prädestination) und Pelagius (freier Wille) einnahmen. Zwar hat sich Augustinus in der abendländischen Christenheit weitgehend durchgesetzt, aber nicht alle, die Pelagius ablehnten, stimmten deshalb gleich den radikalen Positionen Augustins zu.

Bereits 426 n.Chr. stritten die Mönche von Hadrumentum in der Provinz Byzancene, dem unmittelbaren Einflußgebiet von Augustinus, über die Gnadenlehre. Nachhaltiger wirkte der Widerspruch der streng kirchlich gesinnten Mönche von Massilia (Marseille) und Lerinum in Südgallien. Sie führten die beiden sogenannten "Semipelagianischen Streitigkeiten" mit Augustinus, um der Freiheit des Menschen ihr Recht zu bewahren und um die doppelte Prädestination zu verwerfen. Sie gaben die Erbsünde zu, wollten aber die Freiheit der Glaubensentscheidung und die Möglichkeit des Heils für alle Menschen festhalten.

Johannes Cassius (360-430/35 n.Chr.), ein Abt aus Massilia, versuchte einen Kompromiß zwischen der Lehre des Augustinus´ und des Pelagius zu finden: Durch den Fall Adams ist zwar der menschliche Wille geschwächt und den hemmenden Einflüssen der Sinnlichkeit zugänglich geworden, aber die Anlage zum Guten ist geblieben: der Mensch ist nicht tot (Augustinus), sondern krank. Daher ist die göttliche Gnade notwendig, aber freier Wille und Gnade wirken zusammen; dabei kann auch der Wille die Priorität haben. Eine unwiderstehlich wirkende Gnade, eine absolute Prädestination gibt es nicht. Prädestination sei lediglich das Vorauswissen Gottes, wie der Mensch sich verhalte, keineswegs aber eine Einschränkung von Gottes Heilswillen. Daher hat jeder die Seligkeit oder die Verdammnis sich selbst zuzuschreiben.

Die Nähe zu Pelagius wurde bei ihnen darin deutlich, daß sie die Lehre Augustins, daß Gott den guten Willen schenkt, ablehnten. Die Mönche zu Massilia betonten unter Augustins Einfluß, daß die Gnade den guten Werken vorausgeht, ließen aber den Heilsvorgang mit dem menschlichen "initium fidei" (Start des Glaubens) beginnen, dem die rettende Gnade zuteil wird.

Der Semipelagianismus lehrt ein Zusammenwirken zwischen Gott und Mensch zum Heil, und bedeutet letztlich, daß man sich die Gnade Gottes durch menschliche Anstrengung verdienen kann.

Dieser Irrtum ist jedoch abzulehnen, denn Jesus lehrt: "Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, daß der Vater, der mich gesandt hat, ihn ziehe." (Joh 6,44 Rev. Elb.) Hinter jeder Entscheidung für Gott steht letztendlich Gottes Erwählung. Das schmälert in keiner Weise die menschliche Verantwortung, dem Aufruf des Evangeliums durch Buße, Umkehr und Gehorsam zu folgen.

Wir sind zwar aufgerufen mit aller Hingabe und Ernsthaftigkeit das Heil zu bewirken, gleichzeitig dürfen wir aber wissen, daß Gott selbst alles in uns wirkt. Das ist gute paulinische Theologie (Philipper 2,12-13, Rev. Elb.): "Daher, meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen sein, nicht nur in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit, bewirkt euer Heil mit Furcht und Zittern! Denn Gott ist es, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken über euren guten Willen hinaus!"

Ein Leben in der Heiligung, d.h. im Gehorsam Jesus Christus gegenüber und in ganzer Abhängigkeit von ihm, ist ein Zeichen wahren und rettenden Glaubens. Das schließt aber nicht aus, daß der Christ gleichzeitig immer wieder auf die Vergebung und auf die Gnade Gottes angewiesen sind (1Joh 1,8-10).

Die Spannung, die sich zwischen der göttlichen Erwählung und der menschlichen Verantwortung ergeben, werden für uns Menschen immer unlösbar bleiben. Wir tun aber gut daran, beides zu lehren. In der Praxis sollten wir mit Eifer allen Menschen das Evangelium predigen und alle eindringlich zur Umkehr aufrufen. Gleichzeitig sind wir davon überzeugt, daß der Herr selbst die Herzen der Menschen aufschließt und immer diejenigen zum Glauben kommen werden, die dazu bestimmt sind. (Apg 2,47: Der Herr aber tat täglich hinzu, die gerettet werden sollten. [Rev. Elberfelder Übersetzung]; Apg 16,14: Lydia ... deren Herz öffnete der Herr, daß sie achtgab auf das, was von Paulus geredet wurde.)

Der Semipelagianismus wurde 418 n.Chr. auf der Synode von Karthago verurteilt und 529 n.Chr. auf der kleinen Provinzialsynode von Arausio (dem heutigen Orange in Südfrankreich) verworfen (Neuner-Roos Nr. 777; vgl. [RTF] Das Bekenntnis von Orange). Die Verurteilung des Semipeliagianismus wurde kurz darauf unter Papst Bonifazius II. (530/32 n.Chr.) ins "Corpus Iuris Canonici" aufgenommen. Aber tatsächlich blieben verschiedene Unklarheiten bestehen und ermöglichten, daß der abendländische Katholizismus später trotz äußerem Festhalten an der Synode von Aurausio und an der Autorität Augustins zu einer neuen Form des Semipelagianismus gelangte.

Vielen war der Semipelagianismus ein willkommener Mittelweg zwischen den Extremen des Pelagius und Augustins. Ja, Errettung ist aus Gnade, aber ob die Gnade akzeptiert wird oder nicht, das liege an der freien Willensentscheidung des Menschen. Wenn der Mensch die freie Gabe der Errettung annähme, dann wirke er zusammen mit Gott zu Errettung. Andere aber sahen, daß der Semipelagianismus einige schwierigen Fragen über Gottes Vorsatz und Gottes Macht nicht befriedigend beantworten konnte. Die Debatten ebbten deshalb nach dem 5. Jahrhundert noch lange nicht ab.

Der Semipelagianismus entspricht noch heute der Position der Römisch-Katholischen Kirche. Er ist auch die von vielen Evangelikalen vertretene Sicht, die sagt, es sei der Menschen und nicht Gott, der darüber entscheidet, ob jemand gerettet wird oder nicht. Der Eindruck wird vermittelt, daß Gott viel mehr retten wolle als sich retten ließen, da er den freien Willen des Menschen respektieren müsse.

Der Semipelagianismus ist nicht in erster Linie ein historisches und konfessionelles, sondern ein immerwährendes und konfessionsübergreifendes Phänomen und eine immerwährende Versuchung. Er ist die im allgemeinen faktisch herrschende Sicht, da eine zusammenwirkende Heilserlangung zwischen Gott und Mensch einleuchtender und menschlichem Denken näherstehend ist als eine prädestinatianische Heilszuteilung (= Gott hat Menschen zum Heil bestimmt). Die Gefährlichkeit des Semipeliagianismus besteht darin, daß er keine Heilsgewißheit vermittelt. So wird heute in der katholischen Kirche kategorisch die Heilsgewißheit abgelehnt: "... kann doch keiner mit der Sicherheit des Glaubens, dem kein Irrtum unterlaufen kann, wissen, daß er Gottes Gnade erlangt." (Neuner-Roos, Nr. 804)

Ein Vertreter des Semipelagianismus war der Erweckungsprediger Charles Grandison Finney (1792-1875). Er gab der Gnade Gottes in der Errettung des Menschen einen sehr kleinen Stellenwert, statt dessen predigte er die Fähigkeit des Menschen, sein eigenes Schicksal zu bestimmen. Er glaubte, das Tausendjährige Reich stehe vor der Tür. Die Menschen könnten Erweckung erzeugen, wenn immer sie dazu bereit seien: "Die Erweckung ist nicht ein Wunder und auch nicht abhängig von einem Wunder. Es ist das Ergebnis vom rechten Gebrauch der verfügten Mittel." Daß aber seine intensiven evangelistischen Bemühungen und Erweckungstechniken nicht den gewünschten Erfolg brachten, beschrieb er selbst mit folgenden Worten: "Die Bekehrten meiner Erweckung sind eine Schande für das Christentum".



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Ins Netz gesetzt am 22.10.2004; letzte Änderung: am 24.11.2022

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