Das Buch des Lebens und der große weiße Thron

Der neutestamentliche Befund


Der biblische Befund

Phil 4,3 Ja, ich bitte auch dich, mein rechter Gefährte, stehe ihnen bei, die in dem Evangelium zusammen mit mir gekämpft haben, auch mit Klemens und meinen übrigen Mitarbeitern, deren Namen im Buch des Lebens sind.


Offb 3,5 Wer überwindet, der wird so mit weißen Kleidern bekleidet werden, und ich werde seinen Namen aus dem Buch des Lebens {nicht} auslöschen und seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.


Offb 13,8 Und alle, die auf der Erde wohnen, werden ihn anbeten, < jeder, > dessen Name nicht geschrieben ist im Buch des Lebens des geschlachteten Lammes von Grundlegung der Welt an.


Offb 17,8 Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und geht ins Verderben; und die Bewohner der Erde, deren Namen nicht im Buch des Lebens geschrieben sind von Grundlegung der Welt an, werden sich wundern, wenn sie das Tier sehen, daß es war und nicht ist und da sein wird.


Offb 20,15 Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen.


Offb 21,27 Und alles Unreine wird {nicht} in sie hineinkommen, noch < derjenige >, der Greuel und Lüge tut, sondern nur die, welche geschrieben sind im Buch des Lebens des Lammes.



Erklärung

Das Buch des Lebens ist ein himmlisches Buch, in dem die Namen der Gerechten verzeichnet sind, d.h. derjenigen, die Gott dazu vorherbestimmt hat. Im Buch des Lebens sind somit alle Gläubigen verzeichnet, die zum ewigen Leben bestimmt sind. Die Gläubigen haben sich bereits zu Lebzeiten auf die Seite von Jesus Christus gestellt und haben durch Buße, Umkehr und Glauben die Vergebung ihrer Sünden in Anspruch genommen. Wer gerettet ist, braucht das göttliche Gericht der Verurteilung nicht zu fürchten.

Im Endgericht werden alle, die sich nicht im Buch des Lebens befinden in den Feuersee geworfen. Das Buch des Lebens, ist das Buch des Lammes, der seine Wahl vor Grundlegung der Welt getroffen hat.

In den Büchern, die neben dem Buch des Lebens geöffnet werden, sind ie Taten der (ungläubigen) Menschen festgehalten. Sie werden nach ihren Taten beurteilt und verurteilt werden und ihnen wird danach eine entsprechende Strafe in der Hölle zugemessen. Gottes Gericht wird somit ein absolut gerechtes Richten sein.

Die Bibel bezeugt in aller Offenheit ein Endgericht für alle Menschen. Alle Menschen, die jemals gelebt haben, werden eines Tages vor Gott Rechenschaft für die Taten in ihrem Leben ablegen müssen. Die Auferstehung bezieht sich auf den Leib, der nach dem Tod gewöhnlich ins Grab gelegt wird. Damit niemand diese erste Sache falsch versteht, wird ausdrücklich vermerkt, daß das, was nach dem Tod mit dem Körper geschehen ist und angestellt wurde, die Tatsache der leiblichen Auferstehung der Gottlosen in keiner Weise beeinflußt. Alle im Unglauben Verstorbenen werden auferstehen und vor den großen weißen Thron gestellt werden. Umsonst haben sich Atheisten in die Kremation gefüchtet, als ob der Leib nicht auferstehen würde.

Obwohl in der Gesamtheit gerichtet wird, geschieht kein kollektiver Urteilsspruch, sondern jeder wird einzeln beurteilt und gerichtet. Auch wenn jeder einzeln gerichtet wird, stehen alle im Angesicht der anderen. Miteinander und voreinander werden die Menschen vor Gott offenbar. Das Gericht über den einzelnen wird zu einem Gericht über die Gesellschaft.

Das Erscheinen der Menschen vor dem Thron Gottes betont die Tatsache, daß am Ende gerichtet werden wird! Die Bibel lehrt kein Übergehen des Bösen. Auch Gottes Liebe macht Gottes sachliche Stellungnahme zum Bösen nicht überflüssig. Er unterzieht jedes gelebte Leben einer Beurteilung und erteilt jeder jemals ergangenen Herausforderung eine Antwort. Zu nichts wird Gott am Ende geschwiegen haben. Nach einem jahrtausendelangen Stillehalten wird die Menscheitsgeschicht aufgearbeitet.

Der Akt des Richters auf dem großen weißen Thron besteht darin, daß er den unwiderlegbaren Beweis für die Gerechtigkeit des Gerichts beibringt: Das Buch des Lebens wird gemustert. Die vorherigen Bücher haben gezeigt, wie jeder einzelne schuldig ist und damit das Todesurteil verdient hat. Jetzt wird ein weiterer, unabhängiger Zeuge vorgebracht, um zu zeigen, daß kein Justizirrtum vorliegt. Das Buch des Lebens ist das Verzeichnis all jener, die seit Anbeginn der Schöpfung durch Christus das Leben empfangen haben. Die Werke der Sünder (Offb 20,12.13) haben gezeigt, daß sie kein Leben aus Gott besaßen. Dieses Verzeichnis bestätigt nun, daß sie kein göttliches Leben hatten.

Die Bücher machen deutlich, daß es keine zuschauerlose Sünde gibt. Gott schaut zu! Bei keiner unser Handlungen ist er abwesend; es gibt keine heimliche Schandtat - Gott ist Mitwisser.

Das Buch des Lebens wird gemustert ("nicht gefunden" läßt an ein Durchsuchen denken), der Name fehlt, so daß nichts mehr bleibt als die Verkündigung des Urteils und das Vollstrecken der Strafe: Der Sünder wird in den Feuersee geworfen. Es besteht keine Möglichkeit, vor dem gerechten Richter Berufung einzulegen. Das Wort "jemand" zeigt, daß man auf der Erde noch so angesehen gewesen sein mag, es hilft alles nichts. Was allein zählt, ist das Fehlen des Namens im Buch des Lebens.

Einige Ausleger sind der Meinung, daß auch am großen weißen Thron einzelne als Gerettete hervorgehen. Sie sehen das im "wenn jemand", (griechisch: ei tis), bestätigt. Das heiße doch, daß man einige Namen im Buch des Leben finden müsse.

Diese Deutung ist möglich, aber nicht zwingend, denn der Ausdruck "wenn jemand" muß nicht unbedingt auf jemand verweisen, dessen Namen im Buch des Lebens stehen. Die ganze Aussage "wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde" kann auch eine geschlossene Klasse bezeichnen, und das ist der hinlängliche Beweis dafür, daß Gott kein Ansehen der Person kennt. Was einer auf der Erde auch gewesen sein mag, wenn sein Name nicht im Buch des Lebens ist, wird er in den Feuersee geworfen werden. Das wird durch die Beobachtung gestützt, daß dieser ganze Ausdruck das Subjekt zum passiven "wurde ... geworfen" ist.

Der ganze Zusammenhang weist auch in die Richtung. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, daß vor dem großen weißen Thron nur die gottlos Verstorbenen, die gerichtet werden; jeder Heilige ist auferweckt und tausend Jahre vorher schon gerichtet worden. Es geht hier darum, zu demonstrieren, daß Gott und Sein über die Sünder verhängtes Urteil gerecht ist, und das geschieht dadurch, daß zuerst die Bücher und dann das Buch des Lebens geöffnet werden. Die ganze Szene ist von einer furchtbaren Endgültigkeit bestimmt, indem ein Sünder nach dem anderen vom großen weißen Thron in den Feuersee wandert. Die Bibel bewahrheitet sich: "Der Lohn der Sünde ist der Tod" (Römer 6,23).

Dieser Abschnitt in der Offenbarung bestätigt, was das Neue Testament an anderen Stellen auch lehrt. Wer zu Lebzeiten gläubig geworden ist, darf in das Ewige Leben eingehen, wer die Vergebung seiner Sünden nicht angenommen und den Gehorsam Gott gegenüber verweigert hat, muß mit der ewigen Strafe im Feuersee (Hölle) rechnen. Der Sturz in den Feuerpfuhl ist kein unerklärliches, beziehungslose Pech, sondern konkretes Gericht für gottlose Taten. Der Sünder war bereits zu Lebezeiten gewarnt - sei es durch die Botschaft des Evangeliums oder durch sein eigenes Gewissen, das ihn bereits beunruhigt hatte.




Literatur

James Allen, Was die Bibel lehrt - Offenbarung, CV-Kommentar-Reihe Neues Testament, Dillenburg: 1993.

Adolph Pohl, Die Offenbarung des Johannes, Wuppertaler Studienbibel, R. Brockhaus: Wuppertal, 1971



| zum Textbeginn |


Copyright (C) 2008 by EFG Berlin Hohenstaufenstr.de
Dieses Papier ist ausschließlich für den persönlichen Gebrauch bestimmt.
URL: http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/bibel/buch_des_lebens.html
Ins Netz gesetzt am 25.2.2008; letzte Änderung: 29.05.2013

Home | Links | Downloads | Webmaster |