DER ÄLTESTEN‑ UND DIAKONENDIENST IN DER GEMEINDE An der Gemeinde möchte Gott Seine 'mannigfache Weisheit' sichtbar werden lassen (Eph 3,10). Deshalb ist für uns die neutestamentliche Gemeindeordnung verbindlich. Sie gilt für uns ‑ auch in der Ältesten‑ und Diakonenfrage. 1 Der Dienst der Ältesten und DiakoneEinerseits gilt
grundlegend in der Gemeinde: "Einer ist Euer Meister, Ihr aber seid alle
Brüder" (Mt 23,8), andererseits kennt das Neue Testament aber auch den
Unterschied zwischen Brüdern mit gemeindeleitenden Aufgaben und den übrigen
Gemeindegliedern (Hebr. 13,24; Phil 1,1). 1.1 Der Ältestendienst in der Gemeinde1.) Für die leitenden
Brüder der Gemeinde kennt das Neue Testament verschiedene Dienstbezeichnungen:
Führer (griech.: hegoumenoi) Hebr 13,17; Aufseher (griech.: episkopoi) Phil 1,1; 1Tim 3,1; Vorsteher (griech.: prohistamenoi) 1Thess 5,12; Hirten (griech.: poimenoi) Eph 4,11; Älteste (griech.: prerbyteroi) Tit 1,5. Übrigens: das sind
verschiedene Bezeichnungen für die gleichen Leute. So werden die gleichen
Leute in Tit 1,5 "Älteste", in Tit 1,7 "Aufseher" genannt;
und nach 1Pet 5,1+2 hat der "Älteste" als Hirte die Herde zu 'weiden'
und 'Aufseher' zu sein. 2.) Solche leitenden
Brüder kommen in den neutestamentlichen Gemeinden immer in der Mehrzahl vor
(Apg 14.23; 20,17.28; Tit 1,5), nie trägt nur einer die Verantwortung. Andererseits kann
aber schon im Neuen Testament in der Ältestenschaft einer als Leiter
hervortreten (so etwa Jakobus in, Jerusalem, Apg 21.18; vgl. 15,13‑22).
Vielleicht ist in den Sendschreiben der Offenbarung mit dem 'Engel (Boten) der
Gemeinde' jeweils dieser 'Gemeindeleiter' gemeint (Offb 2+3). 3.) Die 'leitenden
Brüder' der örtlichen Gemeinden haben nach dem Neuen Testament folgende
Aufgaben: 1Thess 5,12: - sie mühen sich ab für die Gemeinde - sie stehen der Gemeinde vor im HErrn - sie treiben Seelsorge Tit 1,9: - sie überführen die Widersprechenden mit gesunder Lehre Hebr 13,17:
‑ sie wachen über die Seelen der Gemeindeglieder - sie sind Gott Rechenschaft schuldig über das, was in der Gemeinde geschieht 1Pet 5,1f: ‑ sie sollen die Herde gerne weiden (d.h., Schutz, Nahrung und Führung geben) ‑ sie sollen Vorbilder der Herde sein Apg 20,28‑35 ‑ sie sollen auf sich und die Herde achten - sie sollen die Gemeinde vor Irrlehren schützen ‑ sie sollen sich der Schwachen annehmen. 1.2 Der Diakonendienst in der GemeindeMit dem Wort 'Dienst'
(griech.: diakonia) kann im Neuen Testament allgemein jede Art von Aufgabe in
der Gemeinde bezeichnet sein (auch der Ältestendienst), andererseits aber auch
der speziell „diakonische“ Dienst (Röm 12,6+7; 1Pet 4,10f). In diesem
'speziellen' Sinn werden in Phil 1,1 die Diakonen neben den Ältesten erwähnt.
Auch die klassische 'Diakonen‑Stelle' im Neuen Testament, Apg 6,1‑6,
macht deutlich: beim Dienst der Diakonen geht es um den praktischen Dienst (
'zu Tische dienen'/'Witwenversorgung'); ausdrücklich wird dort der
Diakonendienst vom 'Dienst am Wort' (V.4) unterschieden. Diesen praktischen
Diakonendienst versehen im Neuen Testament auch Frauen. So wird in Röm
16,1f die Diakonisse Phöbe erwähnt (vgl. auch 1Tim 3,11). ANMERKUNG. In unseren
Baptistengemeinden bilden die „Ältesten“ und „Diakonen“ den Gemeindevorstand.
Der Dienst der Diakonen erstreckt sich hier also nicht nur auf den „praktischen
Dienst“. sondern schließ einen verantwortlichen Vorstanddienst mit ein. Nach
neutestamentlichem Verständnis kann dieser gemeindeleitende Dienst nur von
Brüdern wahrgenommen werden. Praktisch-diakonische Aufgaben werden dagegen von Schwestern
und Brüdern wahrgenommen. 2 Die Wahl der Ältesten und DiakoneWie wird man Ältester oder Diakon? Übernimmt
man selbst einfach diese Aufgaben? Wird man gewählt? und wenn ja: wie? Hier
besteht viel Unsicherheit. Manche lehnen jegliche Wahl ab und menschliche
Bestätigung für solche Dienstämter ab, andere übertragen einfach
demokratisch-politische Wahlmuster auf die Gemeinde. Hier müssen wir gut hören,
was das Neue Testament sagt. 2.1 Die Wahl im eigentlichen Sinn steht nur Gott zuDer dreieinige Gott
ist es, der sich seine Diener erwählt: · Gott der Vater gibt Apostel, Propheten und Lehrer (1Kor 12,28); · Christus setzt Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten/Lehrer ein (Eph 4,11); · Der Heilige Geist setzt Menschen zum Hirten‑ und Ältestendienst ein (Apg 20,28). 2.2 Der
Gemeinde kann es nur darum gehen, Gottes Wahl zu erkennen und in die (Gemeinde‑) Praxis umzusetzen
Die Frage ist hier natürlich: Wie wird der
Wille Gottes erkannt? Wir sagen: (1) Die
persönliche Motivation des Einzelnen zum Gemeindedienst genügt hier noch nicht.
Gewiß, nach 1Tim 3,1 ist es eine gute Sache, wenn jemand ein
'Aufseheramt' erstrebt. Es kann sein, daß der Einzelne hier schon eine innere
Berufung spürt, die möglicherweise auf Gottes Ruf zurückgeht. Aber Vorsicht:
Es gibt auch ein Streben aus falschen Motiven. Jakobus warnt: "Brüder,
wollt nicht alle Lehrer werden ... " (Jak 3,1). Zur persönlichen
Motivation mußte auf jeden Fall die Bestätigung durch die Gemeinde kommen.
(Auch 1Kor 16,15 darf nicht im sinne einer 'Selbsteinsetzung zum Dienst'
mißgedeutet werden!). (2) Die Gemeinde
erkennt die von Gott Berufenen und setzt sie ein. Das ausführlichste
und aufschlußreichste Beispiel für eine Diensteinsetzung im Neuen Testament ist
die. Diakonenwahl in Apg 6,3‑5. Dort werden folgende Schritte
genannt: a) "Seht euch um nach sieben Männern von gutem Zeugnis, die voll Heiligen Geistes und Weisheit sind..." (Apg 6,3). Es geht darum, daß in der Gemeinde Umschau gehalten wird nach Brüdern, die Gott für den Dienst vorbereitet hat. Dabei werden klare Kriterien genannt, die erfüllt sein müssen ("Guter Ruf", "voll Geistes", "voll Weisheit"). An anderer Stelle zeigt uns das Neue Testament ausführlich, welche Eigenschaften Älteste und Diakone haben müssen: Älteste (1Tim 3,1‑7; Tit 1,5‑9); Diakone (1Tim 3,8‑13). Dies sind Gottes verbindliche Maßstäbe. Die Gemeinde ist gefordert, nach Leuten mit diesen geistlichen Merkmalen Ausschau zu halten. Nicht gemeindepolitische Erwägungen, nicht Sympathie und Antipathie sollen uns leiten, sondern diese Maßstäbe. Beten und Fasten können beim Erkennen der richtigen Leute helfen (Apg 13,2). b) "Und sie erwählten (sie)..." (Apg 6,5). Die als von Gott befähigt erkannten Brüder werden nun gewählt. Von diesem 'Wählen' spricht das Neue Testament auch andernorts. "Als sie ihnen aber in jeder Gemeinde Älteste gewählt hatten, beteten sie mit Fasten..."(Apg 14,23). Und nach 2Kor. 8,19 wird ein Bruder von den Gemeinden zu einem diakonischen Dienst ... gewählt". Wie die Wahl im Einzelnen vollzogen wurde (bzw. vollzogen werden muß), sagt uns das Neue Testament nicht. Daß gewählt wird, macht es uns aber unmißverständlich klar. c) Nun kommt es zur Einsetzung in den Dienst (vgl.
V. 3b):"Diese stellten sie vor die Apostel, und als sie gebetet hatten,
legten sie ihnen die Hände auf" (Apg 6,6). Von solcher 'Einsetzung in den
Dienst' lesen wir auch in Tit 1,5, und andere Stellen bestätigen uns, daß
solche Diensteinsetzung nach dem Neuen Testament mit Handauflegung verbunden
ist (Apg 13,3; 1Tim 4,14). In der Handauflegung stellt sich die Gemeinde voll
hinter ihre Dienstträger: sie segnet, sendet und bittet für sie. DER DIENST DER ÄLTESTEN IN DER GEMEINDE 1 EINLEITUNG1.1 Die Situation in den neutestamentlichen GemeindenWir haben es meistens
mit werdenden Gemeinden zu tun, die ihre Ordnungen und Arbeitsformen erst finden müssen. Sie sind z.T. einem starken
geschichtlichen Wandel unterworfen. So sehen wir an der Gemeinde in Jerusalem während
einer Generation, wie die Leitungsformen sich noch stark verändern. · Die Leitung liegt zunächst bei den 12 Aposteln · Kurze Zeit später wird von "Drei Säulen" gesprochen: Petrus, Johannes und Jakobus · Bald darauf ist nur noch von einem Mann die Rede ‑ von Jakobus Schon die zweite Generation der Gemeinde mußte sich mit Verfolgungen und Irrlehren herumschlagen. Damit konnte die Gemeinde nur mit einer klaren und vollmächtigen geistlichen Führung fertigwerden. Außerdem verlangte die zunehmende Größe der Gemeinden nach neuen Arbeitsformen und festen Dienstämtern. 2. Die Bezeichnung
der Dienste in den Gemeinden 1. Das
NT spricht von Aufsehern (griech.: "episkopoi" ‑ Luther‑
"Bischöfe"), von
Ältesten (griech.: "presbyteroi") und von
Diakonen (griech.: "diakonoi") 2. Die
Bezeichnungen der Leitungsämter sind aber austauschbar. Paulus nennt die Ältesten der Gemeinde von Ephesus auch
"Aufseher und Hirten" (Apg 20,17+28; vgl. 1Petr 5,1‑2) 3. Die
Anzahl der Ältesten ist verschieden: ‑
Je nach Größe der Gemeinde ‑
Je nach den Bedürfnissen der Gemeinde ‑
Je nach den vorhandenen Gnadengaben für diesen Dienst Darum richtet sich
auch die Zahl der Ältesten heute nach diesen drei genannten Gesichtspunkten und
kann darum von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich ausfallen. 2 WELCHE AUFGABEN HABEN DIE ÄLTESTEN DER GEMEINDE?2.1 Älteste sollen die Gemeinde im Wort Gottes unterweisen können1. Den Weg zu Christus und mit Christus vom Wort aufzeigen können. Titus 1,9: "Er soll sich an das zuverlässige Wort der Lehre halten, damit er imstande ist, mit der rechten Lehre zu ermahnen und die zurechtzuweisen, die widersprechen." 1Tim 3,2: »Er soll ein guter Lehrer sein». 2. Mit dem Wort ermahnen und trösten 2Tim 4,2 : "Predige das Wort, sei zur Stelle, ob's den Menschen recht ist oder nicht; weise zurecht, drohe und ermahne in geduldiger Belehrung." 3. Falsche Lehren und Verführungen erkennen, aufdecken und mit dem Wort bekämpfen. 1. Tim. 4,16‑ "Hab acht auf dich selbst und auf die Lehre, halte daran fest! Denn wenn
du das tust. wirst du dich selbst retten und alle, die auf dich hören! (Vgl. Tit 1,9) Darum muß ein Altester seine Bibel gut kennen und alles, was er hört am Wort Gottes prüfen. 4. Selbst ein lebendiges Vorbild der Gemeinde sein. 1Tim 4,12: "Sei ein Vorbild den Gläubigen in dem Wort, im Wandel, in der Liebe, im Glauben, in der Reinheit." 5. In diesem Dienst die Bereitschaft zum Leiden haben. 2Tim 3,12: "Und alle, die ihr Leben im Glauben an Christus Jesus führen wollen. müssen Verfolgung leiden.» 2Tim 4,5 : "... Leide willig ..." 2.2 Älteste sollen die Hirten der Gemeinde sein1Petr 5,2.3 "Weidet die Herde Gottes, die
euch anvertraut ist; achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie
es Gott gefällt; nicht aus Gewinnsucht, sondern von Herzensgrund; nicht als
Herrscher über die Gemeinden, sondern als Vorbilder der Herde." · Sie sind nicht Besitzer der Gemeinde, sondern Pfleger und Helfer. Bereitschaft zu jeder Art persönlichen Einsatzes in der Verantwortung vor Jesus Christus, dem Besitzer der Gemeinde, ist nötig. · Sie achten darauf, daß die Alten, Kranken und Schwachen der Gemeinde nicht vernachlässigt werden (Apg. 6,1ff). 2.3 Älteste tragen die geistliche Verantwortung für die Gemeinde Apg 20,28: "So gebt nun acht auf euch
selbst und auf die ganze Herde, zu deren Hirten euch der Heilige Geist eingesetzt
hat, damit ihr die Gemeinde Gottes weidet, die er durch das Blut seines eigenen
Sohnes erworben hat." 1Tim 3,5: "Er soll für die Gemeinde
Gottes sorgen" 1Tim 5,17: "Sie sollen sich mit ganzer
Kraft um Predigt und Lehre bemühen" Sie haben sich nicht in erster Linie um geschäftliche und bauliche Dinge zu kümmern. Dies sollte ihnen von anderen Gemeindegliedern abgenommen werden. Wie sich ein guter Vater verantwortlich für jedes Familienglied weiß, so sollen Älteste sich zuerst um das geistliche Leben eines jeden Gemeindegliedes mühen: Hausbesuche machen, geistliche Gespräche führen, lehren, ermahnen, trösten, beten (auch unter Handauflegung über den Kranken ‑ Jak 5,13 ff). Sie sorgen dafür, daß dem gemeinsamen Gebet genügend Zeit eingeräumt wird (Apg. 4,24‑31).
Sie helfen den Gemeindegliedern, ihre Gaben zu entdecken und entsprechend im Dienst einzusetzen (1Petr 4,10) Evangelisation und Mission muß ihnen ein brennendes Anliegen sein. Darum fragen sie den Herrn, welche Gemeindeglieder als Prediger und Missionare ausgesandt werden sollen, damit neue Gemeinden gegründet werden (Apg 13,1‑3). 2.4 Älteste müssen bereit sein, auch "heiße Eisen" anzufassen(1Tim 1,18‑20;
1Kor 5,1ff; 2Thess 3,6; Matth 18,15ff) Älteste haben sich in allem fest und unverrückbar an die Weisungen des Wortes Gottes zu halten. Sie müssen verderblichen Zeitströmungen widerstehen. Der vollzeitliche Mitarbeiter hat mit den teilzeitlichen Ältesten diese Aufgaben mitzutragen, da er nie allein für sich beanspruchen oder sich von den anderen Ältesten allein übertragen lassen. Diese große Aufgabe und die hohe Verantwortung bedingen "stark zu werden in der Gnade" (2Tim 2,1). 2.5 Älteste müssen Diakone und möglichst alle Glieder der Gemeinde in die Mitarbeit und Mitverantwortung berufen, damit die geistliche Versorgung aller Gemeindeglieder sichergestellt ist und niemand duch die vielen Aufgaben überlastet wird (1Tim 3,8-16)Die Ältesten tragen
vor Gott und in der Gemeinde eine große Verantwortung. Allein Jesus kann den
einzelnen Ältesten Gnade schenken, diese ihnen auferlegte Verantwortung
richtig zu tragen. 3 DIE VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS DIENSTAMT DER ÄLTESTENDer Dienst der
Ältesten ist trotz der schweren Verantwortung ein erstrebenswerter Dienst, der
aber an bestimmte Voraussetzungen und Qualitäten gebunden ist. Aus den Aufgaben
ergibt sich, daß ein Ältester ...
· für die Gemeinde Zeit haben muß · die ganze Gemeinde im Gebet trägt · sich seelsorglich um die einzelnen Glieder bemüht. Lesen Sie bitte jetzt 1Tim 3,1‑7
und Tit 1,5‑9 Ein
Ältester muß also ein an Jesus von Herzen glaubender, ein in der Gemeinde
bekannter und bewährter Mann sein. Aus den Abschnitten
s.o. ergeben sich folgende Voraussetzungen: 1. Das Eheleben muß unanstößig sein =
Ehemann einer einzigen Frau 1.
Er kann nicht in
dem Ruf stehen, noch eine Geliebte zu haben 2.
Er sollte kein
Geschiedener und/oder Wiederverheirateter sein (jedenfalls sollte das bei ihm
nicht vorgekommen sein, nachdem er zum Glauben gekommen war). In der Gemeinde
gibt es zwar volle Vergebung und Rettung durch Jesus von jeder Sünde, aber die
öffentlichen Nachwirkungen der Sünde sind oft nicht leicht zu tilgen und machen
die Berufung in einen öffentlichen Gemeindedienst unmöglich. 2. Nüchtern ‑ maßvoll ‑ würdig (2b) ‑ ohne einen Hang zu Schwärmereien und Überspanntheiten ‑ ohne unkontrollierten Zorn und vorschnelles Urteilen ‑ ohne eine
anstößige, auffallende oder provozierende Lebensweise ‑ ohne eine
Abhängigkeit von Gefühlen, Stimmungen und Leidenschaften. 3. Gastfrei (2c) Ein Ältester sollte ein offenes Haus haben für alle, die Gastfreundschaft suchen und brauchen‑ dies sollte gern und ohne Seufzen geschehen. 4. Ein guter Lehrer (2c) Dies ist wichtig, weil die Gemeindeleitung nicht zuerst eine technische Verwaltung oder ein Management, sondern eine geistliche Führung ist, die sich des Wortes Gottes bedient. Darum muß ein Ältester seine Bibel kennen und auch etwas von der gegenwärtigen Weltlage und den geistigen Strömungen der Zeit wissen. Mindestens für einen Teil des Ältestenkreises gehört dazu auch die Befähigung zum öffentlichen Reden (Predigen), ein seelsorgliches und pädagogisches Charisma (Gnadengabe). 5. Gesichtspunk zur sittlichen Unantastbarkeit des Ältesten (3) 1.
Nicht dem
Alkohol oder anderen Lastern ergeben 2.
Nicht
unbeherrscht oder gewalttätig = gelinde, nicht streitsüchtig= gütig,
nachsichtig und friedliebend 3.
Frei von Habgier, Geldgier und
Gewinnstreben: Ein Ältester soll hier zeigen, daß das Volk Gottes auf Erden
keine bleibende Stadt hat. 4.
Er muß in seiner
Familie die Autorität haben und für die innere und äußere Ordnung sorgen (VV. 4
‑ 5) ‑ jedenfalls so lange, wie die Kinder noch minderjährig sind. 5.
Er soll kein
Neuling im Glauben und in der Gemeinde sein (V. 6): 6.
Er muß ein gutes
Zeugnis bei den christusfernen Menschen am Ort und seiner Arbeitsstelle haben
(V. 7). Wir sehen, daß in der Gemeinde Jesu nur der
ein Ältester sein darf, · der eine geistliche Wiedergeburt (Joh 1,12f) erlebt hat, ·
der durch die Gnade Gottes ein Leben führt, das allen Gläubigen ein Vorbild
ist, · der auch bei den Ungläubigen in einem guten Ruf steht. 4 WIE SOLL EINE GEMEINDE DIE ÄLTESTEN IN IHREN DIENST BERUFEN?Berufung von göttlicher wie von menschlicher Seite ist notwendig zum Antritt eines Gemeindedienstes. Die Berufung von göttlicher Seite geschieht wesentlich
durch das Gnadengeschenk der genannten Voraussetzungen
und Gaben für diesen Dienst. Die Bestätigung dieser Berufung durch Gott
erfolgt dann durch die Willenserklärung / Berufung der Gemeinde. Dies muß unter viel Gebet
geschehen. In den Gemeinden des NT wurde die Berufung
unterschiedlich gehandhabt: 1. In Apg. 6,1‑7 wurden Diakone durch die Gemeindeversammlung gewählt = wahrscheinlich durch Handheben (ähnlich könnte es in 1Tim 4,14 und 2Tim 1,3 gemeint sein, denn an die erfolgte Berufung schloß sich die Einsetzung durch Handauflegung an). 2. In Apg. 14,23 werden Älteste auf Anregung der Apostel durch die Apostel eingesetzt (in Lystra, Ikonion, Antiochia). 3. Ein vorhandener Ältestenkreis kann nach Gebet und reiflicher Prüfung berufen. 4. Ein bewährter Gemeindeleiter mag durch die ihm von Gott verliehene Autorität berufen und einsegnen. Wie auch die Berufung erfolgt, in jedem Fall
sollte die Einmütigkeit der Gemeinde vorhanden sein. 5 WIE SOLL EINE GEMEINDE MIT IHREN ÄLTESTEN UMGEHENDen Ältesten der Gemeinde sollte von allen
Gliedern Gehorsam und Ehrerbietung entgegengebracht werden. So biblisch das
allgemeine Priestertum ist, so unbiblisch ist es,
denen die Ehre und den Gehorsam zu verweigern, die einen besonderen Dienst in
der Gemeinde ausüben. Darüber lauten die klaren biblischen Aussagen: Hebr 13,17 »Gehorcht euren Lehrern und folgt ihnen‑ denn sie wachen über euch und müssen dafür Rechenschaft geben. Sie sollen das mit Freuden tun können und nicht mit Seufzen, denn das wäre nicht gut für euch.« 1Thess 5,12 »Erkennt die an, die an euch arbeiten und euch vorstehen in dem HErrn und euch ermahnen, und achtet und liebt sie um so mehr um ihres Werkes willen.« 1Tim. 5,17 »Die Ältesten, die der Gemeinde gut vorstehen, sollen doppelt geehrt und entlohnt werden, vor allem, wenn sie sich mit ganzer Kraft um Predigt un Lehre bemühen.« 1Tim. 5,19 »Gegen einen Ältesten nimm keine Klage an ohne zwei oder drei Zeugen.« Die Gemeinde = jedes
einzelne Glied hat die Aufgabe, die Ältesten vor Verleumdung zu schützen, ihnen
Vertrauen entgegenzubringen , unbewiesene Klagen abzulehnen, eine Beschuldigung
nur anzunehmen, wenn zwei oder drei Zeugen da sind. Älteste sollten in
ihrer schweren und verantwortlichen Aufgabe in jeder Hinsicht von jedem
unterstützt werden. Die Ältesten brauchen
das Gebet, die Fürbitte. Wer verantwortlich in der Gemeinde steht
und nach dem Geist der Bibel handelt, wird treu für die Ältesten beten. Wenn
jemand eine Klage gegen einen Ältesten hat, dann soll er nicht über ihn,
sondern im Geist der Liebe mit ihm reden und beten (Matth.18,15ff; Lk
17,3-4; Gal 6,1-2) WICHTIG FÜR JEDE
GEMEINDE (Röm 12,9‑11): "Die Liebe sei ohne Falsch. Haßt das Böse,
haltet fest am Guten! Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer
komme dem anderen mit Ehrerbietung zuvor. Seid nicht träge in dem, was ihr tun
sollt. Laßt euch vom Geist entzünden! Dient dem Herrn!" Gott schenke unserer
Gemeinde auch in Zukunft Älteste, durch deren Dienst die ganze Gemeinde
gesegnet wird, damit das Haupt der Gemeinde, Jesus Christus, verherrlicht wird! ©
1985 Dr. Helge Stadelmann.
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